Bereits eine fehlerhafte Gen-Kopie kann zu Brustkrebs führen

Britische und italienische Wissenschaftler haben die fehlerhafte Kopie eines Gens mit der Entstehung von Brustkrebs in Zusammenhang gebracht. Die Untersuchung von Biopsien ergab, dass Tip60 in Brustkrebsgewebe nicht so aktiv war wie in normalem Gewebe. Eine geringe Aktivität wurde mit besonders aggressiven Tumoren in Zusammenhang gebracht. Die Forscher gehen in Nature davon aus, dass diese Erkenntnisse Auswirkungen auf die Behandlung der Patientinnen haben werden. Bedeutet eine geringe Tip60 Aktivität, dass es sich um einen besonders aggressiven Tumor handelt, sollten die Betroffenen entsprechend behandelt werden.

Laut Tim Crook vom Breakthrough Breast Cancer Research Centre neigen aggressivere Formen von Brustkrebs dazu, nach der Behandlung wiederzukehren, sich in andere Bereiche des Körpers auszubreiten und schlechter auf eine Chemotherapie anzusprechen. „Die Identifizierung der Rolle, die Tip60 bei Brustkrebs spielt, ist ein Schritt in Richtung der Vorhersage der Aggressivität der Erkrankung und damit auch der weiteren Individualisierung der Chemotherapie.“ Bei Tip60 handelt es sich um ein so genanntes Tumour-Suppressor-Gen, das das Wachstum von Zellen unter Kontrolle zu halten hilft.

Eine verringerte Aktivität dieses Gens trägt zu einem unkontrollierten Zellwachstum bei, das seinerseits ermöglicht, dass Brustkrebs entsteht. Zusätzlich zeigte sich jetzt laut BBC, dass die verringerte Aktivität durch nur eine defekte Kopie des Gens verursacht wird. Wir erben eine Kopie des Gens von unserer Mutter und unserem Vater. Normalerweise müssen bei derartigen Genen beide fehlerhaft sein, damit ihre Funktion beeinträchtigt wird. Tip60 funktioniert laut den Wissenschaftern auch dann nicht mehr richtig, wenn nur eine Kopie defekt ist.

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Michaela Monschein pressetext.austria

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