Fisch-Fossil bringt Licht in Entwicklung der Gliedmaßen

Ein lebendes Fisch-Fossil haben Fischer vor der Küste der indonesischen Insel Sulawesi gefangen, berichtet BBC-Online. Ein extrem seltener Quastenflosser soll Licht in die Entwicklung von Fischflossen zu Gliedmaßen bringen. Bei dem Tier handelt es sich um eine Fischart, die sich seit über 400 Mio. Jahren kaum verändert hat. Die Wissenschaftler nahmen ursprünglich an, dass diese seit 70 Mio. Jahren ausgestorben ist.

Seit der Entdeckung der ersten Quastenflosser (Latimeria chalumnae) im Jahre 1938 vor der Küste Südafrikas, nahmen die Forscher an, dass diese Spezies die einzige überlebende ihrer Gattung ist. Der „afrikanische“ Quastenflosser war den Forschern in den darauf folgenden Jahren häufiger ins Netz gegangen. In den Gewässern vor den Komoren im westlichen Indischen Ozean konnten rund 300 der Fische gefangen werden, die hauptsächlich für die naturhistorischen Museen der Welt bestimmt waren. Einigermaßen erstaunt waren die Forscher nun als vor der Küste Indonesiens – mehrere tausend Kilometer von den Komoren entfernt – 1998 ein weiterer Quastenflosser gefangen worden war. Dieser wurde nach einer genetischen Analyse als eigene Spezies – Latimeria menadoensis – beschrieben.

Mehr als neun Jahre sollten allerdings vergehen, ehe ein zweiter der „neu entdeckten“ Quastenflosser in Indonesien gefangen wurde. „Als der Fisch 1998 in den wissenschaftlichen Magazinen beschrieben wurde, machten sich viele Wissenschaftler nach Indonesien auf, nach weiteren Spezies zu suchen. Allerdings ohne Erfolg“, meint der Quastenflosser-Experte Peter Forey vom Natural History Museum in London. Der jetzige Fang des rund 1,3 Meter langen und 50 Kilogramm schweren Fisches mache deutlich, dass wir uns in der Region nicht geirrt haben, sondern tatsächlich die Heimat der neuen Quastenflosser-Population gefunden haben.

Was die Forscher nun interessiert, ist der genetische Fingerprint des Fisches und ob es sich tatsächlich um dieselbe Spezies handelt, die bereits 1998 gefangen wurde. Das soll auch Licht hinter die Frage bringen, wann sich die beiden Fischspezies – jene vor der Küste Afrikas und jene vor Indonesien – getrennt haben. Die Schätzungen gehen derzeit noch sehr weit auseinander und reichen von fünf bis zu 30 Millionen Jahren. Derzeit arbeiten die Wissenschaftler auch daran, die seltenen Fische unter speziellen Schutz zu stellen.

Das Forscherteam um Matt Friedman vom Committee on Evolutionary Biology der University of Chicago http://www.uchicago.edu berichtet in der aktuellen Ausgabe des Evolution and Development Journal von einem 400 Millionen Jahre altem Fossilienfund einer Quastenflossen-Finne in Nord-Wyoming.

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Wolfgang Weitlaner pressetext.austria

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