Neuer therapeutischer Ansatz gegen Lungenkrebs

Pharmazeuten aus Saarbrücken arbeiten zusammen mit Pharmakologen aus Stuttgart an einem neuen therapeutischen Ansatz für die Bekämpfung von Lungenkrebs. Die Deutsche Krebshilfe (DKH) fördert für weitere zwei Jahre ein gemeinsames Forschungsprojekt des Stuttgarter Dr. Margarete Fischer-Bosch-Instituts für Klinische Pharmakologie und des Instituts für Biopharmazie und Pharmazeutische Technologie der Universität des Saarlandes.

Lungenkrebs gilt heute als häufigste Todesursache bei Krebspatienten. Gegen das Bronchialkarzinom entwickeln Saarbrücker und Stuttgarter Wissenschaftler zur Zeit ein neuartiges Therapiekonzept. Im Mittelpunkt des Ansatzes steht das so genannte „Unsterblichkeitsenzym“ Telomerase, das entscheidend für die Vermehrung der Krebszellen verantwortlich ist. Dieses als Tumormarker bekannte Enzym sehen die Wissenschaftler als vielversprechenden Ansatzpunkt, um das unkontrollierte Wachstum von Krebszellen zu hemmen.

In der Vergangenheit wurden verschiedenartige Telomerasehemmer entwickelt und getestet. Die wirksamsten dieser Hemmstoffe werden nun in Nanopartikel verpackt, die eine verbesserte Aufnahme der Wachstumshemmer in die Tumorzelle, beziehungsweise den Wirkort, den Zellkern, ermöglichen. Prof. Dr. Claus-Michael Lehr und Dr. Ulrich Schäfer forschen am Institut für Biopharmazie und Pharmazeutische Technologie der Universität des Saarlandes an der Optimierung dieser Nano-Transporter. Am Institut für Klinische Pharmakologie der Robert Bosch Stiftung in Stuttgart (Prof. Dr. Ulrich Klotz und Dr. Thomas Mürdter) wird in Zusammenarbeit mit der Lungenfachklinik Schillerhöhe (Privatdozent Dr. Godehard Friedel) aus operativ entfernten Lungentumoren eine Zellkulturbank aufgebaut, anhand der überprüft wird, ob die Tumoren auf die Telomerasehemmer ansprechen. Außerdem arbeiten die Forscher gemeinsam an einer neuartigen Verabreichungsform des Medikaments durch Inhalation. Hierdurch soll eine lokale, möglichst nebenwirkungsfreie Therapie gegen Lungenkrebs erreicht werden.

Für die Forschungen wurden von der Deutsche Krebshilfe nun Fördermittel in Höhe von insgesamt 516.600 Euro bereitgestellt.

Kontakt:
Prof. Dr. Claus-Michael Lehr
Tel: 0681-3023039; Email: lehr@mx.uni-saarland.de
Dr. Ulrich Schäfer, Tel: 0681-3022019; Email: ufs@mx.uni-saarland.de

Media Contact

Saar - Uni - Presseteam idw

Weitere Informationen:

http://www.uni-saarland.de

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Biowissenschaften Chemie

Der innovations-report bietet im Bereich der "Life Sciences" Berichte und Artikel über Anwendungen und wissenschaftliche Erkenntnisse der modernen Biologie, der Chemie und der Humanmedizin.

Unter anderem finden Sie Wissenswertes aus den Teilbereichen: Bakteriologie, Biochemie, Bionik, Bioinformatik, Biophysik, Biotechnologie, Genetik, Geobotanik, Humanbiologie, Meeresbiologie, Mikrobiologie, Molekularbiologie, Zellbiologie, Zoologie, Bioanorganische Chemie, Mikrochemie und Umweltchemie.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Bakterien für klimaneutrale Chemikalien der Zukunft

For­schen­de an der ETH Zü­rich ha­ben Bak­te­ri­en im La­bor so her­an­ge­züch­tet, dass sie Me­tha­nol ef­fi­zi­ent ver­wer­ten kön­nen. Jetzt lässt sich der Stoff­wech­sel die­ser Bak­te­ri­en an­zap­fen, um wert­vol­le Pro­duk­te her­zu­stel­len, die…

Batterien: Heute die Materialien von morgen modellieren

Welche Faktoren bestimmen, wie schnell sich eine Batterie laden lässt? Dieser und weiteren Fragen gehen Forschende am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) mit computergestützten Simulationen nach. Mikrostrukturmodelle tragen dazu bei,…

Porosität von Sedimentgestein mit Neutronen untersucht

Forschung am FRM II zu geologischen Lagerstätten. Dauerhafte unterirdische Lagerung von CO2 Poren so klein wie Bakterien Porenmessung mit Neutronen auf den Nanometer genau Ob Sedimentgesteine fossile Kohlenwasserstoffe speichern können…

Partner & Förderer