Mutation eines einzelnen Gens bestimmt Größe von Hunden

Was haben Chihuahuas, Terrier und Pekinesen abgesehen von ihrer Größe gemeinsam? Die Antwort ist: eine Mutation eines einzelnen Gens. Diese Mutation, die sich in einem der wichtigsten Gene zur Regulierung des Wachstums befindet, ist so verbreitet, dass sie in den frühen Tagen der Domestizierung von Hunden vorhanden gewesen sein muss. Wissenschafter des National Human Genome Research Institute untersuchten bei Portugiesischen Wassserhunden genetische Varianten in einem kleinen Bereich des Genoms 15. Diese Tiere sind für ungewöhnliche Unterschiede in der Größe bekannt. Es zeigte sich, dass kleinere Hunde dazu neigten über eine bestimmte Variante des Gens IGF1 zu verfügen. Hunde mit dieser Variante oder diesem Allel verfügten auch in ihrem Blut über weniger IGF1. Details der Studie wurden in der aktuellen Ausgabe der Fachzeitschrift „Science“ veröffentlicht.

Als die Forscher andere Hundearten untersuchten, zeigte sich die gleiche genetische Variante bei allen kleinwüchsigen Tieren. Kaum jedoch konnte sie bei größeren Arten wie Bernhardinern, irischen Wolfshunden oder Deutschen Doggen gefunden werden. Laut Ostrander funktioniert IGF1 sehr ähnlich wie das Verkleinern oder Vergrößern beim Kopierer. Viele andere Gene müssen die Größe eines Tieres ebenfalls beeinflussen. Das Allel für die Kleinwüchsigkeit ist auch bei einigen großen Hunderassen wie Doggen und Rottweilern verbreitet. Der Nachweis allein liefere jedoch nicht die ganze Erklärung. „Es kann bei großen Hunden toleriert werden, so lange eine Konstellation anderer Faktoren es unter Kontrolle hält.“

Da Doggen und Terrier in den archäologischen Aufzeichnungen bereits vor 10.000 Jahren auftauchen, muss die genetische Variante zumindest auch so alt sein. Bei Wölfen, den nächsten wilden Verwandten der Hunde, ist sie nicht bekannt. „Entweder wählten die Menschen einen kleinen Wolf aus, den es heute nicht mehr gibt oder sie fanden eine kleine Hundevariante, die allgemein angenommen wurde“, erklärte der Genetiker und Mitautor Gordon Lark von der University of Utah. Die aktuelle Studie liefert laut New Scientist erstmals Hinweise darauf, wie Gene miteinander interagieren, um etwas so kompliziertes wie die Körpergröße zu beeinflussen.

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Michaela Monschein pressetext.austria

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