Klima beeinflusst Körpergestalt von Schafen

Das Klima kann Körpergestalt und Populationsgröße von Tieren beeinflussen. Wie englische Wissenschaftler in der aktuellen Ausgabe der Fachzeitschrift „Science“ berichten, werden große Schafe in kalten Wintern bevorzugt. „Größere Schafe sind besser gegen die Kälte eines harten Winters geschützt“, sagt Josephine Pemberton von der University of Cambridge im Gespräch mit pressetext. Zugleich könnten sich diese Eigenschaften auch auf die Population der Tiere auswirken. Bei den Schafen schwankte die Populationsgröße, wenn es besonders viele große Schafe gab.

„Bislang war sehr schwierig zu zeigen, wie Ökologie und Evolution miteinander verbunden sind“, sagt Tim Coulson vom Imperial College in London. „Wir haben einen Weg entwickelt, um beides zu erfassen.“ Für ihre Studie untersuchten die englischen Wissenschaftler eine Population von Schafen in den schottischen Outer Hebrides. „Wir haben diese Population ausgewählt, weil sie bereits sehr detailliert untersucht wurde“, sagt Coulson. Die Untersuchungen der Forscher basierten dabei auf Daten, in denen seit 1985 die Populationsstärke und andere Merkmale erhoben worden waren, etwa die Körpergröße eines Schafs.

Die Wissenschaftler entdeckten einen Zusammenhang zwischen der Größe eines Schafs und der Stärke der Population. So schwankte die Zahl der Schafe, wenn es besonders viele große Tiere gab. Möglicherweise besteht bei Schafen also ein Zusammenhang zwischen der Körpergröße und dem Erfolg beim Nachwuchs. Darüber hinaus entdeckten die Forscher auch einen Zusammenhang zum Klima. Während der kalten Winter in den 1980-er Jahren gab es demnach besonders viele große Tiere. Als die Winter dann jedoch milder wurden, nahm die Körpergröße wieder ab – vermutlich, weil es für die Schafe nicht mit vorteilhaft ist, groß zu sein. „Die Studie zeigt, wie sich die Verteilung genetisch bedingter Eigenschaften auf die Tierpopulation auswirkt“, sagt Pemberton. Außerdem zeige sie, dass die Ursache für Veränderungen dieser Eigenschaften klimatische Veränderungen seien.

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Christoph Marty pressetext.austria

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