Dem Geheimnis des Riesenwuchses auf der Spur

Und bis zu 40 Meter maßen sie von Kopf bis Schwanzspitze. Eine nationale Forschergruppe will nun ergründen, warum es in der Evolution zu diesem Riesenwuchs kam. Was war daran ein Vorteil? Prof. Dr. Andreas Christian, Biologe an der Universität Flensburg, gehört dieser Gruppe an, er geht den biomechanischen Fragen nach.

In der späten Trias, der Jura und Kreidezeit, in einem Zeitraum von vor etwa 210 Millionen bis etwa 65 Millionen Jahren, lebten diese Saurier auf der Erde. Namen wie Titanosaurus lassen es erahnen – sie waren die größten und längsten Landbewohner in der Geschichte der Erde. Aber warum? Warum wurde der Riesenwuchs zu so einem evolutionären Erfolg über Millionen von Jahren? Eine nationale Forschergruppe, bestehend aus Biologen, Paläontologen und Geologen, will das Wissen über die Sauropoden zusammentragen und eine Komplettanalyse erstellen. Der Titel der Untersuchung lautet: Biologie der Sauropoden: die Evolution des Gigantismus. Prof. Dr. Andreas Christian von der Universität Flensburg ist Mitglied dieser mehr als 20-köpfigen Gruppe, er erläutert um welche Fragen es im Projekt geht: „Uns interessiert die gesamte Biologie der Sauropoden. Wie zum Beispiel waren die Knochen der Tiere aufgebaut, welche Eigenschaften hatten diese? Wie funktionierte das Herz-Kreislaufsystem, wie das Verdauungssystem und welche Fress-Strategie hatten sie? Was änderte sich im Laufe der Zeit am Bauplan und warum tat es das?“

Andreas Christian untersucht mit seinen Doktoranden Jan Thomas Möller, Sebastian Ziehm und seiner Frau Gundula Christian die Ernährungsstrategie. Sie gehen der Frage nach, in welcher Art und Weise die Sauropoden an ihre Nahrung kamen. Dabei bauen die Flensburger Wissenschaftler auf ein abgeschlossenes Projekt auf, in dem sie die Stellung und Beweglichkeit von Sauropodenhälsen untersuchten. „Die Tiere waren Pflanzenfresser“, sagt Andreas Christian. „Ernährten sie sich etwa von Blättern und standen die Bäume weit auseinander, machte es Sinn, den ganzen Baum von oben nach unten zu beweiden. Standen die Bäume dicht, war es sinnvoller, nur auf einer Höhe die Blätter zu fressen. Das spart Energie.“ Das Fressverhalten hat Einfluss auf den Aufbau des Organismus. Und da man den Tieren beim Fressen nicht mehr zuschauen kann, versuchen die Flensburger Wissenschaftler aufgrund der vorliegenden Anatomie mittels Computerberechnungen die sinnvollste weil energetisch günstigste Strategie der Nahrungsaufnahme zu simulieren. Dabei helfen auch vergleichende Studien an heute lebenden Straußen, Kamelen und Giraffen.

Das Projekt ist auf drei Jahre angelegt. Es wird von der DFG, der Deutschen Forschungsgemeinschaft, mit zwei Millionen Euro gefördert, das Forschungsvorhaben von Prof. Dr. Andreas Christian wird anteilig mit etwa 100.000 Euro von der DFG unterstützt.

Kontakt:

Prof. Dr. Andreas Christian, Institut für Biologie und ihre Didaktik, Universität Flensburg, Tel: 0461 805 2313 (zusätzlich unter 2321), E-Mail: christian@uni-flensburg.de

Media Contact

Dr. Helge Möller idw

Weitere Informationen:

http://www.uni-flensburg.de

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