Risiko-Abschätzung für die Biodiversität: das ALARM-Projekt erreicht globale Dimension

Reisanbau auf den Philippinen. Die Forscher untersuchen die Bedeutung der Landschaft für den Schutz von Pflanzen und Insekten. Das internatinale Reisforschungsinsitut IRRI auf den Philippinen ist neu im ALARM-Projekt. Foto: Josef Settele/UFZ

Die neuen Forscherkollegen im Projekt ALARM kommen aus Bolivien, Guatemala, Mexiko, China, den Philippinen, Russland, Weißrussland, der Ukraine, Serbien und Südafrika. Die Forschungen von inzwischen 67 Institutionen und mit über 200 Wissenschaftlern aus 35 Ländern weltweit werden vom Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) in Halle/Saale koordiniert. Das Gesamtbudget des Projektes beträgt 24 Millionen Euro, die je zur Hälfte von der EU und den einzelnen Forschungspartnern getragen werden.

Das Forschungsprojekt ALARM (Assessing LArge-scale environmental Risks for biodiversity with tested Methods) untersucht vier Bereiche, denen ein Anteil am Rückgang der biologischen Vielfalt zugeschrieben wird: den Klimawandel, den Verlust an Bestäubern wie Bienen, Hummeln und Schmetterlingen, die in der Umwelt vorhandenen Schadstoffe sowie die Invasion gebietsfremder Tier- und Pflanzenarten. ALARM startete 2004 mit 40 Untersuchungsgebieten quer über Europa verteilt. Inzwischen liegen erste Ergebnisse vor. Dazu zählt ein Atlas der Auswirkungen des Klimawandels auf die Europäische Biodiversität, der wichtige Daten für die Planung von Schutzgebieten liefert. Darin enthalten sind Vorhersagen für die künftige Verbreitung von Amphibien und Reptilien unter verschiedenen Klimawandelszenarien im Jahre 2050. Der erste Teil ist bereits im Internet verfügbar. Eine Datenbank über Bestäuber in Europa mit Einträgen für über 180.000 Pflanzen soll folgen. Der Rückgang der Bestäuberinsekten bedroht über 80 Prozent aller Landwirtschaftskulturen und stellt damit großes Risiko für die Ernährung der Weltbevölkerung dar.

In den nächsten zwei Jahren werden die Forscher in ALARM ihre Untersuchungen fortsetzen, um am Ende Instrumente zur Risikoabschätzung entwickeln zu können.

Links:

http://www.alarmproject.net/alarm/
Homepage des EU-Forschungsprojektes ALARM
http://www.biochange-lab.eu/resources/data
wissenschaftliche Datenbank zu den Auswirkungen des Klimawandels auf die Biodiversität
http://www.ufz.de/index.php?de=3748
Pressemitteilung vom 3. März 2004 zum Start von ALARM
http://www.ufz.de/index.php?de=7147
Pressemitteilung vom 23. März 2006 zur Bedrohung der Pflanzenarten
http://www.ufz.de/index.php?de=10055
Pressemitteilung vom 21. Juni 2006 zur Bedrohung der Amphibien- und Reptilienarten
http://www.ufz.de/index.php?de=10111
Pressemitteilung vom 21. Juni 2006 (Wildbienen und die von ihnen bestäubten Pflanzen verschwinden gemeinsam)
Weitere fachliche Informationen über:
PD Dr. Dr. Josef Settele (ALARM-Koordinator)
Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung – UFZ
Telefon: 0345-558-5320
http://www.ufz.de/index.php?en=817
oder über:
Doris Böhme/ Tilo Arnhold
UFZ-Pressestelle
Telefon: 0341-235-2278
Email: presse@ufz.de
Das Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung – UFZ wurde 1991 gegründet und beschäftigt an den Standorten Leipzig, Halle/S. und Magdeburg rund 800 Mitarbeiter. Es erforscht die komplexen Wechselwirkungen zwischen Mensch und Umwelt in genutzten und gestörten Landschaften, insbesondere dicht besiedelten städtischen und industriellen Ballungsräumen sowie naturnahen Landschaften. Die Wissenschaftler des UFZ entwickeln Konzepte und Verfahren, die helfen sollen, die natürlichen Lebensgrundlagen für nachfolgende Generationen zu sichern.

Die Helmholtz-Gemeinschaft leistet Beiträge zur Lösung großer und drängender Fragen von Gesellschaft, Wissenschaft und Wirtschaft durch wissenschaftliche Spitzenleistungen in sechs Forschungsbereichen: Energie, Erde und Umwelt, Gesundheit, Schlüsseltechnologien, Struktur der Materie, Verkehr und Weltraum. Die Helmholtz-Gemeinschaft ist mit 25.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in 15 Forschungszentren und einem Jahresbudget von rund 2,2 Milliarden Euro die größte Wissenschaftsorganisation Deutschlands. Ihre Arbeit steht in der Tradition des großen Naturforschers Hermann von Helmholtz (1821-1894).

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Doris Böhme idw

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