Australische Wissenschaftler identifizieren Gen, das Tumorwachstum unterdrücken könnte

Tumore können nur wachsen und sich verbreiten, wenn sie eine entsprechende Blutzufuhr aufbauen können. SOX18 ist ein Gen, das für die Bildung von Blutgefäßen von entscheidender Bedeutung ist. Mäuse mit einer Mutationsform des Gens waren nicht in der Lage, Blutgefäße zur Versorgung des Tumors zu bilden. „Wir waren sehr überrascht zu beobachten, dass die Tumore in diesen Mäusen bei einer so kleinen Größe nicht weiter wuchsen“, so Professor Koopman. „Tumore von vergleichbarer Größe würden beim Menschen nicht tödlich sein. Wenn unsere Entdeckungen daher auf den Menschen übertragen werden könnten, wären wir in der Lage, Tumore aufzuhalten, bevor diese größeren Schaden anrichten können.“

Laut Professor Koopman würde eine entsprechende Gen-Behandlung viele Vorteile gegenüber herkömmlichen Behandlungsmethoden von Krebs haben. Ein Hauptvorteil des Einsatzes von SOX18 bei der Behandlung von Krebs wäre, dass das Gen in seiner Funktion sehr spezifisch ist, im Gegensatz zu einer Chemotherapie, die mit vielen Nebenwirkungen verbunden ist. Das SOX18 wirkt nur in neuen Blutgefäßen, nicht in bereits bestehenden. Veränderungen am Gen würden daher lediglich die Blutzufuhr zu wachsenden Tumoren abschneiden, nicht aber zum Rest des Körpers.

In weiteren Schritten wollen die Wissenschaftler nun ein Medikament entwickeln, welches die Auswirkungen der Mutationsform des SOX18 Gens im Menschen nachahmen kann. Darüber hinaus muss eine Methode entwickelt werden, die es ermöglicht, ein entsprechendes Medikament direkt zum SOX18 Gen mitten in einer Zelle zu bringen. Fortschritte beim gezielten Gen-Einbau in der jüngeren Vergangenheit stimmen Professor Koopman jedoch optimistisch, dass SOX18 bald für die Behandlung von Krebs beim Menschen eingesetzt werden kann.

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