Zellteilung erstmals rückgängig gemacht

Wissenschafter der Oklahoma Medical Research Foundation haben eine Möglichkeit gefunden, die Zellteilung wieder rückgängig zu machen. Bisher wurde angenommen, dass dieser Vorgang nicht gestoppt werden kann. Entscheidend für den positiven Ausgang des Experiments war das Kontrollieren des Proteins Cyclin, das normalerweise eine Schlüsselrolle bei der Initiierung der Zellteilung spielt. Diese Forschungsergebnisse könnten wichtige Auswirkungen auf Krebserkrankungen haben, die durch eine unkontrollierte Zellteilung verursacht werden. Die Forscher schreiben in Nature wie das Kontrollieren eines Schlüsselproteins die Zellteilung unterbrechen kann.

Die Zellteilung findet im menschlichen Körper täglich Millionen Male statt. Jedes Mal sollte die Zelle in bestem Zustand sein, das bedeutet, eine etwaige Schädigung muss zuerst beseitigt werden. Die 46 Chromosomenpaare in der Zelle haben gleich zwischen ihren „Töchtern“ aufgeteilt zu werden. Beide diese Vorgänge können bei Krebszellen versagt haben. Im Labor wurde das Protein Cyclin jetzt erstmals kontrolliert, das eine Schlüsselrolle bei der Anregung der Zellteilung spielt, bevor es verschwindet. Das Team deaktivierte das Protein durch eine Chemikalie und entfernte in der Folge die Chemikalie aus den Zellen. Das bedeutete, dass der Zyklus der Zelle rückwärts ablief, die duplizierten Chromosomen wurden zurück in das Zentrum der Originalzelle geschickt und setzten den Teilungsprozess nicht fort. Verantwortlich dafür schien laut BBC zu sein, dass das Cyclin zu einem Zeitpunkt noch in den Zellen vorhanden war, zu dem es normalerweise nicht mehr präsent sein sollte.

Für den Erfolg der Experimente war jedoch entscheidend, dass der Eingriff zu einem bestimmten Zeitpunkt erfolgte. Wurde dieser Zeitpunkt versäumt, konnte die Zellteilung nicht rückgängig gemacht werden. Die Wissenschafter gehen daher davon aus, dass viele andere Faktoren bei der Zellteilung ebenfalls eine Rolle spielen. Der leitende Wissenschafter Gary Gorbsky erklärte, dass es bisher noch niemandem gelungen sei, den Zellzyklus rückwärts ablaufen zu lassen. „Das zeigt, dass bestimmte Ereignisse im Zellzyklus, die lange für unumkehrbar gehalten wurden, tatsächlich reversibel sein könnten.“

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Michaela Monschein pressetext.austria

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