Übeltäter für neurologische Erkrankung entdeckt

Ionen-Kanäle spielen Rolle bei der Degeneration von Nervenzellen

Anhaltspunkt für Verständnis von Parkinson und Alzheimer

Deutschen Wissenschaftlern ist es gelungen, den Übeltäter für eine schwere neurologische Erkrankung zu identifizieren. Ein Forscher-Team um Ulrich Müller vom Institut für Humangenetik der Universität Gießen hat in internationaler Zusammenarbeit mit anderen Universitäten herausgefunden, dass dabei ein bestimmtes Gen verändert ist, das den Bauplan für Kaliumkanal-Moleküle enthält. Diese sorgen normalerweise dafür, dass Nervenzellen im Kleinhirn richtig funktionieren. Die Humangenetiker konnten nachweisen, dass gestörte Kaliumkanäle den Abbau von Nervenzellen verursachen. Ihre Entdeckung haben die Wissenschaftler jetzt im Fachmagazin Nature Genetics veröffentlicht.

Die veränderten Kaliumkanäle sind dafür verantwortlich, dass der Ionen-Haushalt in der Zelle ins Ungleichgewicht gerät. Dadurch werden Nervenzellen anfälliger für Sauerstoff-Radikale, die Störungen verursachen. Als Folge gehen die Nervenzellen langsam zu Grunde. Diese Neurodegeneration im Kleinhirn sorgt bei Patienten, die unter der sehr seltenen Erkrankung leiden, für Lauf- und Bewegungsstörungen und in einigen Fällen für eine geistige Behinderung.

Die Entdeckung der Gießener Wissenschaftler kann überdies Anhaltspunkte für das Verständnis anderer häufiger neurologischen Erkrankungen wie Morbus Parkinson oder der Alzheimer-Demenz bieten. „Man darf die Rolle der Ionen-Kanäle bei neurodegenerativen Erkrankungen nicht übersehen“, betont Ulrich Müller im pressetext-Interview. Auch bei der Behandlung könnte man bald neue Wege gehen und zielgerichtete Medikamente für die veränderten Kaliumkanal-Moleküle entwickeln. Koordiniert wurde die Forschungsstudie von Stefan Pulst, University of California, Los Angeles.

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Lisa Hartmann pressetext.deutschland

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