Bakterien könnten HIV-Ansteckung verhindern

Darstellung eines HI-Virus

Klinische Tests für 2007 geplant

Genetisch veränderte Milchsäurebakterien können einen Wirkstoff freisetzen, der eine Ansteckung mit HIV verhindert. Amerikanische Wissenschaftler haben Bakterien der Art Lactococcus lactis so verändert, dass sie Cyanovirin produzieren, welches menschliche Zellkulturen vor einer Infektion mit dem HI-Virus schützt. Ihre Ergebnisse hat das Forscherteam um Bharat Ramratnam von der Brown Medical School auf Rhode Island im Fachmagazin Journal of Acquired Immune Deficiency Syndrome veröffentlicht.

Lactobakterien produzieren normalerweise Milchsäure und werden zur Käse- oder Jogurtherstellung herangezogen. Doch auch im menschlichen Körper kommen sie vor, beispielsweise im Darm oder in der Vagina, wo sie das Wachstum schädlicher Bakterien hemmen. Genetisch modifiziert, produzieren sie nun Cyanovirin, einen bereits bekannten Wirkstoff. Er bindet sich an Zuckermoleküle, die sich auf der Oberfläche des HI-Virus befinden. Dadurch wird ein Rezeptor blockiert, den der Virus dazu benutzt, um andere Zellen anzustecken.

Das besondere daran ist, dass es sehr effektiv wäre, Wirkstoffe direkt dort hinzubringen, wo sie wirken sollen. Die Wissenschaftler möchten ein Gel entwickeln, das diese speziellen Milchsäurebakterien enthält. Weil sich der Wirkstoff jedoch schnell verliert, müsste das Gel direkt vor dem Geschlechtsverkehr in die Vagina eingeführt werden. Problematisch könnte dabei sein, dass dies in manchen Ländern nur widerwillig regelmäßig gemacht wird.

Erste klinische Tests am Menschen sind für 2007 geplant. „Das größte Problem im Moment ist, Menschen in den Entwicklungsländern zu helfen“, sagt Lothar Steidler, ein Molekularbiologe der Cork University in Irland. „Dieser neue Ansatz könnte eine Antwort auf diese Bedürfnisse sein.“

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Lisa Hartmann pressetext.austria

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