Adulte Stammzellen flexibler als bisher angenommen

Verschmelzung von Zellen als Ausgangspunkt

Wissenschafter der Oregon Health and Science University haben nachgewiesen, dass adulte Stammzellen flexibler sein können als bisher angenommen. Embryonale Stammzellen können zu jeder Art von Gewebe werden. Die Entwicklung adulter Stammzellen war bisher auf ihren Bereich des Körpers beschränkt. Jetzt ist es laut New Scientist gelungen, adulte Zellen erfolgreich mit anderen Zellen zu verschmelzen, damit sie auch in anderen Teilen des Körpers funktionieren. Die Wissenschafter gehen daher davon aus, dass aus diesem Grund adulte Stammzellen auch in der Behandlung von Krankheiten eingesetzt werden könnten. Britische Experten wie Stephen Minger vom Stem Cell Biology Laboratory bewerteten das Potenzial dieses Ansatzes eher kritisch.

Frühere Studien hatten gezeigt, dass adulte Zellen mit Zellen aus anderen Teilen des Körpers verschmolzen werden können. Da die so entstandenen Zellen die doppelte Anzahl von Chromosomen enthalten, haben sie Schwierigkeiten bei der Zellteilung und kämpfen mit der Regeneration von beschädigtem Gewebe. Der leitende Wissenschafter Markus Grompe erklärte gegenüber der American Society for Cell Biology, dass es Hinweise darauf gäbe, dass verschmolzene Zellen die Anzahl ihrer Chromosome auf den normalen Wert reduzieren könnten. Bei diesem Verfahren handle es sich um die so genannten Reduktionsteilungen, die routinemäßig stattfänden. Die Theorie geht davon aus, dass Zellen vorprogrammiert sind zu wissen, über wie viele Chromosome sie verfügen und diese Anzahl reduzieren können, wenn zu viele Chromosome vorhanden sind.

Die Forscher wiesen nach, dass Mäuse mit einer hereditären Tyrosinämie durch die Infundierung ihrer Leber mit Stammzellen aus dem Knochenmark geheilt werden können. Bei der hereditären Tyrosinämie handelt es sich um eine Erkrankung die eine Gelbsucht und eine Zirrhose hervorruft. Die Analyse ergab, dass die Zellen wieder zur normalen Anzahl von Chromosomen zurückkehrten. Dieses Phänomen wurde erstmals nicht nur bei Insekten beobachtet. Warum es dazu gekommen ist, ist derzeit nicht bekannt. Grompe erforscht derzeit, ob es möglich ist, das signalgebende Molekül, den insulin-ähnlichen Wachstumsfaktor-1 (IGF-1), einzusetzen um diesen Vorgang zu beschleunigen. Derzeit ist dieser Prozess für viele Anwendungsgebiete beim Menschen noch zu langsam.

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Michaela Monschein pressetext.austria

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