Freiheit oder Determinismus – ein neues Menschenbild aus der Hirnforschung

Wie frei ist der menschliche Wille? Gibt unser Gehirn Entscheidungsstrukturen vor? – Mit diesem zur Zeit sehr aktuellem Thema beschäftigen sich am Wochenende Studierende und Nachwuchswissenschaftler der Universität Leipzig, die über den Tellerrand hinausschauen wollen.


In der Reihe „Junge Wissenschaft und Praxis“ organisierte die Fakultät für Biowissenschaften, Pharmazie und Psychologie der Universität Leipzig ihre nunmehr 6. Veranstaltung. Diese beschäftigt sie sich mit dem Thema „Freiheit oder Determinismus – ein neues Menschenbild aus der Hirnforschung“. Studierende und Nachwuchswissenschaftler der Universität Leipzig haben Gelegenheit auf einem von der Hanns Martin-Schleyer- und Heinz Nixdorf-Stiftung unterstützten Seminar, dieses Thema fächerübergreifend zu diskutieren.

„Macht des Gehirns – Ohnmacht des Geistes“

Ausgewiesene Experten aus der Hirnforschung, sowie aus anderen Natur- und den Geisteswissenschaften tragen aus der jeweiligen Sicht ihres Faches interessante Aspekte zum zentralen Thema vor. Prof. Dr. Rudolf Rübsamen, Neurobiologe an der Universität Leipzig z.B. spricht zum Thema „Das Gehirn organisiert adaptives Verhalten und trifft Entscheidungen“; Prof. Helmut Thoma, Ordinarius für Psychotherapie der Universität Ulm referiert zum Thema „Macht des Gehirns – Ohnmacht des Geistes“; Prof. Wolfgang Prinz vom Max Planck-Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften Leipzig-München erörtert die „Kritik des freien Willens: psychologische Bemerkungen über eine soziale Institution“; und Prof. Charlotte Schubert, Historisches Seminar der Universität Leipzig beschäftigt sich mit dem alt-neuen Menschenbild aus der Antike – oder wie eine Gesellschaft ohne die Vorstellung vom eigenen Willen auskommt“, um nur einiges aus dem umfangreichen Themenrepertoire anzuschneiden.

„Über den Tellerrand hinausschauen“

„Wir haben Experten aus Medizin, Biowissenschaften, Politikwissenschaften, Philosophie, Theologie, Neurowissenschaften, Psychologie und Geschichte gewonnen, um das anspruchsvolle Thema von allen Seiten zu beleuchten.“, erläutert Prof. Martin Schlegel, vom Institut für Biologie II und Prorektor für Forschung und wissenschaftlichen Nachwuchs der Universität Leipzig. „Naturwissenschaftler sollten auch über ethische und juristische Konsequenzen ihres Handelns Bescheid wissen und Geisteswissenschaftler können an den naturwissenschaftlichen Erkenntnisse nicht vorbeigehen.“

Das Seminar „Junge Wissenschaft und Praxis“ wird möglich durch das Sponsoring der Hanns Martin-Schleyer- und Heinz Nixdorf-Stiftung. Es richtet sich an Studierende der höheren Semester sowie an Doktoranden aller Fachrichtungen und ermöglicht eine 1 1/2tägige Klausur, in der aktuelle Themen fächerübergreifend erörtert werden können. Unterkunft und Verpflegung sind für die Teilnehmer frei. „Wir wünschen uns natürlich eine rege Beteiligung aus allen Bereichen der Universität. Bisher kommt die überwiegende Zahl der jungen Leute allerdings noch aus unserer Fakultät, aber wir werben schon jetzt für das nächste Mal.“, kommentiert Prof. Dr. Kurt Eger, Dekan der Fakultät für Biowissenschaften, Pharmazie und Psychologie das Anliegen. „Wir sind immer bestrebt, natur- und geisteswissenschaftliche Fragestellungen zu verbinden, damit unser Nachwuchs es lernt, über seinen eigenen Tellerrand hinauszugucken.“

Weitere Informationen:
Prof. Dr. Martin Schlegel
Telefon: 0341 97-36720
E-Mail: schlegel@uni-leipzig.de

Prof. Dr. Kurt Eger
Telefon: 0341 97-36800
E-Mail: eger@uni-leipzig.de

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Dr. Bärbel Adams idw

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