Biologe bestimmt verwandtschaftliche Position der Annelida

Sie leben im Watt, in der Tiefsee, und sogar im Garten finden sich Ringelwürmer. „Die Gruppe der so genannten Annelida sind eine der artenreichsten und am weitesten verbreiteten Gruppen der Tiere. Speziell in extremen Umgebungen wie der Tiefsee sind sie die vorherrschende Tiergruppe“, erklärt Dr. Torsten H. Struck. Im Rahmen des Schwerpunktprogramms „Deep Metazoan Phylogeny. Stammesgeschichte der Großgruppen der Tiere“ der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) wurden dem Biologen an der Universität Osnabrück knapp 200.000 Euro zur Erforschung der verwandtschaftlichen Position der Annelida bewilligt.

„Die segmentale Struktur des Bauplanes dieser Tiere weist ein hohes Anpassungspotential auf, das zu einer außerordentlichen evolutionären Differenzierung geführt hat, “ erklärt Struck. Traditionell wurden sie mit den Gliederfüßern, wie Insekten, Spinnen und Krebse, zusammengefasst. Nach neueren Erkenntnissen sind die Annelida wahrscheinlich näher mit vor allem marinen wirbellosen Tieren wie beispielsweise Muscheln, Schnecken und Moostierchen verwandt. Darüber hinaus wurden noch kleinere andere Tiergruppen in die Annelida eingeordnet, die klassisch nur zwei Gruppen umfassen.

Um die verwandtschaftlichen Verhältnisse der Annelida genauer zu klären, nutzen die Wissenschaftler zwei Ansätze: So werden zunächst von ein paar Arten spezielle Datenbanken erstellt. Darin erfassen die Biologen die so genannten mRNAs. mRNAs sind ein Zwischenprodukt in der Umsetzung der Gen-Information in Proteine. Um die Information von möglichst vielen Genen zur Verfügung zu haben, werden pro Art mehrere tausend Sequenzen bestimmt. Parallel bestimmen die Forscher im zweiten Ansatz die Sequenzen von etwa vier ausgesuchten Genen mehrerer Arten, um eine möglichst adäquate Repräsentation der Artenvielfalt zu ermöglichen. Struck: „Wir hoffen, damit einen Schritt auf dem Weg zu einem umfassenderen Verständnis der Verwandtschaftsverhältnisse der Tiere zu gehen, um ihre, aber auch unsere evolutiven Ursprünge besser erklären zu können.“

Weitere Informationen:
Dr. Torsten H. Struck, Universität Osnabrück,
Fachbereich Biologie/Chemie,
Barbarastraße 11, D-49069 Osnabrück,
Tel. +49 541 969 2859, Fax: +49 541 969 2587
e-mail: struck@biologie.uni-osnabrueck.de

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Oliver Schmidt idw

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