Ameisen bauen eigene Gärten

Forscher entdecken zielgenauen Herbizideinsatz der fleißigen Krabbeltiere


Ameisen setzen Chemikalien ein, wenn es darum geht, sich die eigene Gartenlandschaft nach ihrem Willen zu gestalten. Wie extrem die kleinen Krabbler dabei sind, haben Forscher der University of Stanford nun entdeckt und im Wissenschaftsmagazin Nature beschrieben. Das Forscherteam um Megan Frederickson wollte nämlich herausfinden, ob die Ameisen im Amazonas auch große Baumstämme kultivieren können. Die Wissenschaftler waren interessiert, ob bei der Ausprägung der Pflanzenspezies die Ameisen auch eine Rolle spielen oder nicht.

Nach Legenden der lokalen Bevölkerung in Amazonien wird die Region, in der fast auschliesslich Bäume der Spezies Duroia hirsuta wachsen, von bösen Waldgeistern gepflanzt. In diesen Zonen leben auch die Ameisen der Spezies Myrmelachista schumanni. Das Forscherteam war nun daran interessiert, die Symbiose der beiden Spezies genauer unter die Lupe zu nehmen. Dabei wollten die Forscher wissen, warum in den Teufelsgärten ausschließlich jene Pflanzenarten gedeihen. Frederickson und ihr Team pflanzte zu diesem Zweck Setzlinge der amazonischen Zeder innerhalb und außerhalb dieser Teufelsgärten. Einige der Setzlinge waren daher vor den Ameisen sicher. Bereits fünf Tage nach dem Einpflanzen hatten die Ameisen die ungeschützten Pflanzensetzlinge mit Ameisensäure vernichtet.

Dieses Verhalten sei mitverantwortlich dafür, dass die Ameisen den Pflanzenbestand tatsächlich beeinflussten. Umgekehrt konnten die Wissenschaftler eine Erklärung dafür finden, warum einige der Ameisenkolonien bis zu 800 Jahre lang überleben konnten. Den Forschern war bekannt, dass tropische Blattschneiderameisen ihre Nester derart konzipieren, dass Pilze als Nahrungsmittel darauf gedeihen. Andere Spezies züchten Blattläuse, von deren saft sie sich ernähren.

Media Contact

Wolfgang Weitlaner pressetext.austria

Weitere Informationen:

http://www.nature.com

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