NGFN-Forscher spüren krebsrelevante Proteine auf

Forscher des Nationalen Genomforschungsnetzes (NGFN) haben in einer systematischen Studie mehrere Proteine gefunden, die die Zellteilung anregen und somit Krebs auslösen könnten. Darüber hinaus entdeckten sie auch Proteine, die das Zellwachstum hemmen und damit potentiell verhindern, dass Tumore entstehen. Für ihre Studie setzten die Wissenschaftler ein speziell entwickeltes Analysesystem ein, mit dem sie mehr als 100 Proteine gleichzeitig untersuchen können. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) unterstützt die Entwicklung und Anwendung solcher leistungsstarken Technologien im Rahmen des Nationalen Genomforschungsnetzes.


Die Forscher verglichen zunächst die Gen-Aktivität in gesundem und krebskrankem Gewebe. Bei Genen, die aufgrund ihrer veränderten Aktivität in Tumoren „auffällig“ waren, nahmen sie dann die entsprechenden Gen-Produkte – die Proteine – unter die Lupe. „Wir haben bei 103 Proteinen getestet, ob sie die Zellteilung fördern oder unterdrücken – bei 16 Proteinen war dies der Fall“, erklärt Dr. Dorit Arlt, die das Projekt zusammen mit Dr. Stefan Wiemann am Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) in Heidelberg leitet. „Anschließend haben wir diese 16 Proteine zum Beispiel daraufhin untersucht, ob sie auch das kontakt-unabhängige Zellwachstum beeinflussen.“ Kontakt-unabhängiges Wachstum ist eine Eigenschaft, die Krebszellen besonders tückisch macht. Denn sie ermöglicht es ihnen, sich auch unabhängig von einem Gewebeverband zu vermehren und im Körper auszubreiten.

„Unsere Ergebnisse zeigen, dass mindestens vier der 16 Proteine sehr wahrscheinlich eine Rolle bei der Krebsentstehung spielen. Wenn zu viel oder zu wenig von ihnen vorliegt, kommt das streng kontrollierte Gleichgewicht zwischen absterbenden und neu gebildeten Zellen durcheinander“, so Prof. Annemarie Poustka, Leiterin der Abteilung Molekulare Genomanalyse am DKFZ. „Als nächstes wollen wir nun die Funktion und die Krankheitsrelevanz dieser Proteine detailliert analysieren.“

Die Forschungsergebnisse wurden in der aktuellen Ausgabe der Fachzeitschrift Cancer Research veröffentlicht.

Für weitere Informationen:
Projektmanagement NGFN, Projektträger im DLR
Heinrich-Konen-Straße 1, 53227 Bonn
Tel.: 02 28/38 21-3 31
E-Mail: pm-ngfn@dlr.de

Media Contact

Birgit Bott idw

Weitere Informationen:

http://www.ngfn.de

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Biowissenschaften Chemie

Der innovations-report bietet im Bereich der "Life Sciences" Berichte und Artikel über Anwendungen und wissenschaftliche Erkenntnisse der modernen Biologie, der Chemie und der Humanmedizin.

Unter anderem finden Sie Wissenswertes aus den Teilbereichen: Bakteriologie, Biochemie, Bionik, Bioinformatik, Biophysik, Biotechnologie, Genetik, Geobotanik, Humanbiologie, Meeresbiologie, Mikrobiologie, Molekularbiologie, Zellbiologie, Zoologie, Bioanorganische Chemie, Mikrochemie und Umweltchemie.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Zebrafinken-Küken brabbeln nicht ohne Grund

Wenn Babys sprechen oder Vögeln singen lernen, greift das gleiche Prinzip: Zuhören und dann nachahmen. So wird aus anfänglichem Gebrabbel das erste Wort oder Lied. Zebrafinken-Küken merken sich zunächst den…

Ideen für die Zukunft

TU Berlin präsentiert sich vom 22. bis 26. April 2024 mit neun Projekten auf der Hannover Messe 2024. Die HANNOVER MESSE gilt als die Weltleitmesse der Industrie. Ihr diesjähriger Schwerpunkt…

Peptide auf interstellarem Eis

Dass einfache Peptide auf kosmischen Staubkörnern entstehen können, wurde vom Forschungsteam um Dr. Serge Krasnokutski vom Astrophysikalischen Labor des Max-Planck-Instituts für Astronomie an der Universität Jena bereits gezeigt. Bisher ging…

Partner & Förderer