Geklonte menschliche Embryos liefern passende Stammzellen

New England Journal of Medicine

Maßgeschneiderte Stammzellen für elf Patienten geklont

Die Möglichkeit der Herstellung eigenen Gewebes oder eigener Organe für Transplantationszwecke ist einen Schritt näher gerückt. Wissenschafter der Seoul National University haben erfolgreich patientenspezifische Stammzellen geklont. Das Team um Woo Suk Hwang schuf mittels eines verbesserten Verfahrens zum Klonen von Embryos Stammzelllinien für elf Patienten, die an verschiedenen Krankheiten oder Verletzungen litten. Die Zelllinien entsprechen dabei genau der Kern-DNA und dem Immunsystem der Patienten. Die Ergebnisse der Studie wurden in dem Fachmagazin Science veröffentlicht.

Die Wissenschafter extrahierten die Kern-DNA aus Hautzellen der elf Patienten und fügten sie in von Freiwilligen gespendete Eizellen ein. Die eigene DNA der Eizellen wurde zuvor entfernt. Dieses Verfahren ähnelt soweit dem vom Roslin Institute zur Schaffung von Dolly eingesetzten. Der Unterschied besteht darin, dass das neue Verfahren deutlich leistungsfähiger ist. Bis vor nicht zu langer Zeit war nicht klar, ob der Kerntransfer beim Menschen möglich sein würde. Im Jahr 2004 gelang es dem Team 30 menschliche Embryos zu klonen und aus einem der Embryonen Stammzellen zu gewinnen. Jetzt wurde das Verfahren verfeinert und die Effizienz um das Zehnfache verbessert. Zusätzlich wurde der Einsatz von tierischen Zellen für die Ernährung der entstehenden Stammzellen verringert. Für die aktuelle Studie spendeten 185 Frauen Eizellen. 125 der Freiwilligen waren unter 30 Jahre alt. Die Ergebnisse legen nahe, dass das Alter der Spenderin viel entscheidender ist als das Alter der transferierten DNA. Im konkreten Fall lag das Alter der Patienten zwischen zwei und 56 Jahren.

Derzeit sind noch viele technische Hürden zu überwinden, bis die Schaffung von Ersatzorganen realisiert werden kann. Wissenschafter werden den neuen Ansatz laut NewScientist für die Erforschung von Erkrankungen wie Autismus, Diabetes und Parkinson einsetzen. Die Zelllinien sollen zusätzlich zur Überprüfung von Medikamenten eingesetzt werden. Derzeit werden für diese Tests Tiere eingesetzt. Die Wissenschafter betonen, dass das auf ihren Erkenntnissen basierende Klonen von Menschen moralisch und wissenschaftlich außer Frage stünde. Hwang geht davon aus, dass es sogar biologisch unmöglich ist. Mildred Cho von der Standford University erklärte, dass es keinen Grund gäbe anzunehmen, dass das neue Verfahren entscheidend zum Klonen von Menschen beitragen könne.

Media Contact

Michaela Monschein pressetext.austria

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Biowissenschaften Chemie

Der innovations-report bietet im Bereich der "Life Sciences" Berichte und Artikel über Anwendungen und wissenschaftliche Erkenntnisse der modernen Biologie, der Chemie und der Humanmedizin.

Unter anderem finden Sie Wissenswertes aus den Teilbereichen: Bakteriologie, Biochemie, Bionik, Bioinformatik, Biophysik, Biotechnologie, Genetik, Geobotanik, Humanbiologie, Meeresbiologie, Mikrobiologie, Molekularbiologie, Zellbiologie, Zoologie, Bioanorganische Chemie, Mikrochemie und Umweltchemie.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Anlagenkonzepte für die Fertigung von Bipolarplatten, MEAs und Drucktanks

Grüner Wasserstoff zählt zu den Energieträgern der Zukunft. Um ihn in großen Mengen zu erzeugen, zu speichern und wieder in elektrische Energie zu wandeln, bedarf es effizienter und skalierbarer Fertigungsprozesse…

Ausfallsichere Dehnungssensoren ohne Stromverbrauch

Um die Sicherheit von Brücken, Kränen, Pipelines, Windrädern und vielem mehr zu überwachen, werden Dehnungssensoren benötigt. Eine grundlegend neue Technologie dafür haben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Bochum und Paderborn entwickelt….

Dauerlastfähige Wechselrichter

… ermöglichen deutliche Leistungssteigerung elektrischer Antriebe. Überhitzende Komponenten limitieren die Leistungsfähigkeit von Antriebssträngen bei Elektrofahrzeugen erheblich. Wechselrichtern fällt dabei eine große thermische Last zu, weshalb sie unter hohem Energieaufwand aktiv…

Partner & Förderer