Flüchtender Embryo schützt sich vor Angreifer

K. Warkentin

Baumfrösche haben sensationelle Methode um Schlangen zu entkommen

Einen sensationellen Schutzmechanismus haben südamerikanische rote Baumfrösche entwickelt, bevor sie das Licht der Welt erblicken: Um sich vor Angriffen von Fressfeinden wie etwa Baumschlangen zu schützen, können die Embryos um bis zu 30 Prozent schneller schlüpfen. Die Vibrationen der Schlangen reichen nach Angaben von Forschern aus, diesen Mechanismus auszulösen, berichten sie im Fachmagazin Animal Behaviour.

Das Forscherteam um Karen Warkentin von der Boston University und vom Smithsonian Tropical Research Institute in Panama hatte ursprünglich lediglich untersuchen wollen, unter welchen Umständen die Embryos aus den Eiern der Frösche sechs bis acht Tage nach der Befruchtung schlüpfen. Zwei Schlangenarten, die Katzenaugenschlange und die Papageienschlange, waren spezialisiert auf die Froschbrut. Wenn die Schlangen sich den Eiern näherten geschah noch nichts. Als aber die Schlangen bereits in die Eier, die als gelantineartige Masse auf einem Baumblatt abgelegt war, bissen, reagierten die Embryos darauf und schlüpften.

Warkentin untersuchte darauf mit einem Gerät die Vibrationen, die die Angreifer verursachten und verglich sie mit jenen, die etwa bei Wind oder heftigen Regenfällen auftraten. Im Timing der Bewegungen fand die Wissenschaftlerin zumindest einen Hinweis: Während die Regentropfen nur kurze Vibrationen verursachten, erfolgte der Biss der Schlangen länger und in größeren Zeitabständen. Aber auch unbekannte länger dauernde Vibrationen sorgten dafür, dass die Frösche schneller schlüpften. Die Forscherin schließt nicht aus, dass es auch noch weitere Signalreize gibt, die zum schnelleren Schlüpfen führen. Die Zeitkomponente der Vibrationen mache die Embryos aber offensichtlich aufmerksam, dass die Gefahr groß ist.

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Wolfgang Weitlaner pressetext.austria

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