Stammzellen lassen sich umprogrammieren

Forscher fanden die Erklärung für eine wissenschaftliche Kontroverse

Bisher galt als sehr umstritten, ob sich adulte Stammzellen zu Zellen eines anderen Gewebes umwandeln können. Die Debatte betrifft die Frage, ob zum Beispiel Stammzellen aus dem Knochenmark gewebefremde Zelltypen, wie Leber-, Muskel- oder Hirnzellen bilden können. In Langzeitversuchen war dies zwar in gesonderter Nährlösung gelungen, bei kurzfristigeren Versuchen konnte dies aber bislang nicht bestätigt werden. Univ.-Prof. Dr. Albrecht Müller von der Universität Würzburg und Univ.-Prof. Dr. Martin Zenke von der RWTH Aachen gelang in Kooperation mit Kollegen aus Heidelberg jetzt der Nachweis, dass diese Umprogrammierung adulter Stammzellen sehr wohl möglich ist.

Wie die Forscher in der nächsten Ausgabe des englischsprachigen Fachmagazins „The EMBO Journal“ berichten, kann mit besonderen Substanzen die Chromatinstruktur von neuralen Stammzellen aus dem Gehirn so beeinflusst werden, dass sich aus ihnen Blutzellen entwickeln. Dies untermauert die Theorie, dass durch Modifikation der Chromatinstruktur eine Vergrößerung der Entwicklungsfähigkeiten von Gewebestammzellen erreicht werden kann. Interessant wird sein, ob auch Knochenmarkstammzellen, die leicht zugänglich sind und heute schon routinemäßig zur Transplantation eingesetzt werden, sich zu anderen Zelltypen, wie etwa Nervenzellen, umprogrammieren lassen. Solche Zellen könnten dann zur Therapie von Nervenerkrankungen eingesetzt werden.

Weitere Informationen erhalten Sie bei Univ.-Prof. Dr. Martin Zenke, Lehrstuhl für Biomedizinische Technik der RWTH Aachen, Universitätsklinikum, Pauwelsstraße 30, Telefon 0241/80-80760.

Media Contact

Thomas von Salzen idw

Weitere Informationen:

http://www.rwth-aachen.de

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Biowissenschaften Chemie

Der innovations-report bietet im Bereich der "Life Sciences" Berichte und Artikel über Anwendungen und wissenschaftliche Erkenntnisse der modernen Biologie, der Chemie und der Humanmedizin.

Unter anderem finden Sie Wissenswertes aus den Teilbereichen: Bakteriologie, Biochemie, Bionik, Bioinformatik, Biophysik, Biotechnologie, Genetik, Geobotanik, Humanbiologie, Meeresbiologie, Mikrobiologie, Molekularbiologie, Zellbiologie, Zoologie, Bioanorganische Chemie, Mikrochemie und Umweltchemie.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Ideen für die Zukunft

TU Berlin präsentiert sich vom 22. bis 26. April 2024 mit neun Projekten auf der Hannover Messe 2024. Die HANNOVER MESSE gilt als die Weltleitmesse der Industrie. Ihr diesjähriger Schwerpunkt…

Peptide auf interstellarem Eis

Dass einfache Peptide auf kosmischen Staubkörnern entstehen können, wurde vom Forschungsteam um Dr. Serge Krasnokutski vom Astrophysikalischen Labor des Max-Planck-Instituts für Astronomie an der Universität Jena bereits gezeigt. Bisher ging…

Wasserstoff-Produktion in der heimischen Garage

Forschungsteam der Frankfurt UAS entwickelt Prototyp für Privathaushalte: Förderzusage vom Land Hessen für 2. Projektphase. Wasserstoff als Energieträger der Zukunft ist nicht frei verfügbar, sondern muss aufwendig hergestellt werden. Das…

Partner & Förderer