Aromen, Allergene und Alkopops

Lebensmittelchemiker-Treffen im März auf regionaler Ebene

Lebensmittel, das erwartet der Verbraucher, müssen sicher, gesund und von guter Qualität sein. Darüber wachen Lebensmittelchemiker und -chemikerinnen. Sie haben schon so manchen Lebensmittelskandal ans Licht gebracht und helfen, wie im Fall Acrylamid in stark erhitzten Lebensmitteln, mit geeigneten Maßnahmen die Lebensmittelqualität zu verbessern. Lebensmittelchemiker müssen stets auf dem neuesten wissenschaftlichen Stand sein, weshalb sie sich in Deutschland nicht nur einmal im Jahr zum Deutschen Lebensmittelchemikertag, sondern zusätzlich zu regionalen Jahrestagungen treffen. Die Lebensmittelchemische Gesellschaft, die größte Fachgruppe in der Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh), hat sechs Regionalverbände, die alle im März 2005 ihre Arbeitstagungen abhalten. Diese dienen dem notwendigen Erfahrungsaustausch der vorwiegend in der amtlichen Lebensmittelüberwachung, in der Lebensmittelindustrie, in Handelslaboratorien und in Forschungseinrichtungen tätigen Fachleute.

Ein Schwerpunkt der Tagung des Regionalverbands Bayern sind Aromastoffe als wichtiges Qualitätsmerkmal von Lebensmitteln. Welche Verbindungen verleihen beispielsweise dem Apfelsaft sein typisches Aroma, und wie unterscheidet sich dieses Aroma, wenn aus derselben Apfelsorte klarer und naturtrüber Apfelsaft hergestellt werden? Gibt es Unterschiede zwischen Saft aus Konzentrat und Direktsaft? Auf diese und viele andere interessante Fragen wird auf der Tagung des Regionalverbands Bayern in 17 Vorträgen und 10 Postern eingegangen. Weitere Themen sind Bräunungsreaktionen in Lebensmitteln, Lebensmittelrecht sowie der Nachweis gentechnisch veränderter Lebensmittel. Die Tagung findet am 7. März im Bayerischen Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit in Erlangen statt.

Bestimmte Zutaten können, wenn sie bei der Herstellung von Lebensmitteln verwendet werden und noch in diesen vorhanden sind, bei Verbrauchern Allergien oder Unverträglichkeiten auslösen. Einige dieser Allergien oder Unverträglichkeiten stellen eine Gefahr für die Gesundheit der davon betroffenen Personen dar. Nach der neuen Regelung sind Allergene auf dem Etikett des Lebensmittels anzugeben. Aufgrund der Aktualität wurden für die Regionaltagung Südwest am 7. und 8. März an der Universität Frankfurt Allergene schwerpunktmäßig ins Programm genommen. Als Experten werden dazu u.a. Professor Dr. Stefan Vieths (Paul-Ehrlich-Institut, Langen) und Dr. Hans-Ulrich Waiblinger (CVUA, Freiburg) referieren.

Die Tagung der beiden Regionalverbände Nord und Nordost der Bundesländer Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Bremen, Hamburg, Berlin, Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg wird gemeinsam am 8. März im Unileverhaus in Hamburg stattfinden. Neben spannenden 18 Vorträgen werden 11 Poster vorgestellt. Die Themen umfassen analytische Nachweise von Allergenen, RNA, Enzymen, Rückständen sowie die Untersuchung von Metabolisierungsprodukten, also der Stoffe, in die Nahrungsmittel im Körper umgewandelt werden. Aber auch Toxizitätsbetrachtungen, Schädlingsbekämpfung, Audits, Trends der Ernährung und die aktuellen Diskussionen um Rückverfolgbarkeit der Nahrungsmittel finden ihren Platz. Von besonderem Interesse für Studierende und junge Lebensmittelchemiker/innen ist ein Vortrag zum Berufsbild des Lebensmittelchemikers in einem internationalen Handelslabor. Ein weiterer Höhepunkt ist der gemeinsame Besuch der Internorga. Diese Fachmesse eröffnet den Teilnehmern Einblicke in die aktuellen Trends der Lebensmittelwirtschaft im Bereich Hotellerie, Gastronomie, Gemeinschaftsverpflegung, Bäckereien und Konditoreien. Die Verknüpfung des theoretischen Teils der Tagung mit der aktuellen Praxis soll den Teilnehmern eindrucksvoll die Bandbreite des Themenfeldes „Lebensmittel“ bewusst machen und neue Impulse setzen.

Nordrhein-Westfalens Lebensmittelchemikerinnen und Lebensmittelchemiker treffen sich am 9. März zu ihrer Jahrestagung an der Bergischen Universität in Wuppertal. Die beiden Glanzlichter des Treffens sind die Übersichtsvorträge zweier international renommierter Experten. Neben Stefan Vieths, der zum Thema „Was macht ein Lebensmittel allergen?“ über neue Erkenntnisse aus der Allergieforschung berichtet, nimmt Dr. Christian Gertz (Chemisches Untersuchungsamt Hagen) das Thema „Frittieren – Kunst oder Wissenschaft“ unter die Lupe. Die Palette der weiteren Themen reicht von der Grundlagenforschung über neue Analysenverfahren bis zum aktuellen Lebensmittel-, Futtermittel- und Kosmetikrecht. Herausgegriffen seien die „elektronische Nase“ zur Unterscheidung von naturbelassenen und raffinierten Speiseölen, die Schnellbestimmung von Alkohol in pulverförmigen Alkopops, der Nachweis von Tierarzneimittelrückständen mittels Biosensoren und die Abhängigkeit der Lagerstabilität von Trauben- und Apfelsäften vom Gehalt an Vitamin C und antioxidativen Polyphenolen.

Lebensmittelchemikerinnen und Lebensmittelchemiker aus den Bundesländern Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen treffen sich am 17. und 18. März zu ihrer Jahrestagung an der Friedrich-Schiller-Universität in Jena. Die Themen der 21 Vorträge spannen den Bogen von der Identifizierung bioaktiver Inhaltsstoffe in Lebensmitteln, der Analytik und Beurteilung von Rückständen und Verunreinigungen in Lebensmitteln und Bedarfsgegenständen, bis hin zu mikrobiologischen und technologischen Fragestellungen. Herausgegriffen seien die Berichte zur Erfassung von Toxinen in Krusten- und Schalentieren oder die Entwicklung von Kopplungsmethoden zur Identifizierung und Quantifizierung von Pestiziden. Erstmals werden individuelle antimikrobiell wirksame Inhaltsstoffe von Honig beschrieben, um die Frage zu klären, warum Honig vor Bakterien schützt. Es wird ferner berichtet über die cytotoxikologische Beurteilung der Beschichtung von Konservendosen (ob hiervon also zellschädigende Wirkungen ausgehen) sowie über Untersuchungen zu protektiv wirksamen, also Krankheiten vorbeugenden Verbindungen in Grüntee und Hagebutte, um neue Möglichkeiten des alten Hausmittels auszuloten.

Die Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) gehört mit rund 27000 Mitgliedern zu den größten chemiewissenschaftlichen Gesellschaften weltweit. Sie hat 25 Fachgruppen und Sektionen, darunter die Lebensmittelchemische Gesellschaft, mit über 2700 die größte Fachgruppe in der GDCh. Neben sechs Regionalverbänden unterhält die Lebensmittelchemische Gesellschaft 24 Arbeitsgruppen, in denen intensive sachbezogene Arbeit geleistet wird. Aktive Mitglieder sind jeweils bis zu 20 Lebensmittelchemiker aus Überwachung, Industrie, Forschung und freiberuflicher Tätigkeit, die auf den betreffenden Gebieten besonders sachverständig sind.

Media Contact

Dr. Renate Hoer idw

Weitere Informationen:

http://www.gdch.de

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