Emmy-Noether-Forschungsgruppe: Biochemie der Signale von Pflanzen

Emmy-Noether-Forschungsgruppe: Biochemie der Signale von Pflanzen – Deutsche Forschungsgemeinschaft fördert Team von Nachwuchswissenschaftlern

Mit den Signalleitungsprozessen bei pflanzlichen Stressreaktionen, zum Beispiel auf Trockenheit, Versalzung, Verwundung oder Berührung, beschäftigt sich eine neue Emmy-Noether-Forschungsgruppe, die mit Förderung der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) im Dezember vergangenen Jahres ihre Arbeit an der Universität Göttingen aufgenommen hat. Unter der Leitung von Dr. Ingo Heilmann untersucht das Team von Nachwuchswissenschaftlern über einen Zeitraum von vier Jahren die komplexen biochemischen Grundlagen, die den Pflanzen helfen, sich an ändernde Umweltbedingungen anzupassen. Dr. Heilmann: „Mit diesen Erkenntnissen wird es möglich sein, auf molekulargenetischer Ebene Einfluss auf das Pflanzenwachstum zu nehmen, ohne dabei Fremdgenprodukte einsetzen zu müssen.“ Die Forschungsgruppe „Pflanzliche Stressreaktionen und das Phosphoinositid Netzwerk“ ist in der Abteilung Biochemie der Pflanze am Albrecht-von-Haller-Institut für Pflanzenwissenschaften angesiedelt; die DFG finanziert vier Stellen und stellt darüber hinaus für die nächsten zwei Jahre Sachmittel in Höhe von rund 80.000 Euro zur Verfügung.

Wie Dr. Heilmann erläutert, ähneln manche der pflanzlichen Signale entfernt denen, die in Nervenzellen zu finden sind. „Sie lassen sich so beeinflussen, dass Pflanzen stärker oder schwächer auf Umweltfaktoren reagieren und dann unter Umständen extreme Umweltbedingungen aushalten können“, sagt der Wissenschaftler. Mit den Untersuchungen in der neuen Emmy-Noether-Forschungsgruppe soll die biochemische Natur dieser Signale ebenso charakterisiert werden wie die an ihrer Erzeugung beteiligten Enzyme. Dabei handelt es sich insbesondere um mehrere größere „Familien“ von Lipidkinasen. Diese Arbeiten erweitern, so Dr. Heilmann, das „Forschungsspektrum der Abteilung Biochemie der Pflanze in eine neue Richtung“.

Gruppenleiter Ingo Heilmann studierte an der Freien Universität Berlin, an der er nach mehrjähriger praktischer Tätigkeit in den USA auch promoviert wurde. Nach zwei ergänzenden Tätigkeiten als Postdoktorand, ebenfalls in den USA, und fast acht Jahren Auslandsaufenthalt kehrte der Wissenschaftler nun für seine Tätigkeit an der Georg-August-Universität nach Deutschland zurück. „Die Kombination aus hervorragender Ausstattung und wissenschaftlicher Umgebung am Albrecht-von-Haller-Institut und dem Neubau des Göttinger Zentrums für Molekulare Biowissenschaften hat dazu den Ausschlag gegeben“, betont Dr. Heilmann. Nach seinen Angaben konnte damit bereits die dritte Nachwuchsgruppe mit einem Leiter, der zuvor wissenschaftlich in den USA tätig war, in dem neuen Gebäude des Zentrums angesiedelt werden.

Das DFG-Forschungsprogramm für Nachwuchswissenschaftler ist benannt nach der Mathematikerin Emmy Noether (1882 bis 1935), die als erste Frau 1919 an der Universität Göttingen habilitierte.

Kontaktadresse:
Dr. Ingo Heilmann
Georg-August-Universität Göttingen
Biologische Fakultät
Albrecht-von-Haller-Institut für Pflanzenwissenschaften
Justus-von-Liebig Weg 11, 37077 Göttingen
Telefon (0551) 39-5748, Fax (0551) 39-5749
e-mail: iheilma@gwdg.de

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Marietta Fuhrmann-Koch idw

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