Forscher erhalten freien Zugang zu Basispatenten der Industrie auf dem Gebiet der Molekularbiologie

Ascenion vermittelt Lizenzverträge mit Cellectis und DuPont

Die Ascenion GmbH hat für die Forschungseinrichtungen DKFZ, GBF, GSF und MDC erstmals eine klare rechtliche Grundlage für die Nutzung von Schlüsseltechnologien geschaffen, für die Cellectis SA und DuPont bzw. Bristol-Myers Squibb jeweils dominante Patentpositionen besitzen. Dabei geht es zum einen um die homologe Rekombination (Cellectis) und zum anderen um das cre / lox System (DuPont bzw. Bristol-Myers Squibb). Beide Methoden zählen zu den grundlegenden Techniken der Molekularbiologie und werden breit eingesetzt, um die Funktion und Regulation einzelner Gene zu erforschen. Ein wesentliches Anwendungsfeld sind die so genannten Knock-out Mäuse, die sowohl in der Grundlagenforschung als auch in der Medikamentenentwicklung unverzichtbar sind.

Grundsätzlich erfordert die Nutzung patentgeschützter Methoden sowohl für Forschungszwecke als auch für kommerzielle Anwendungen eine Lizenz des Patentinhabers. Mit den jetzt unterzeichneten Lizenzverträgen erhalten die beteiligten Forschungseinrichtungen das Recht, beide Methoden für Forschungszwecke frei zu nutzen. Mit Cellectis wurden außerdem bereits Konditionen vereinbart, die dem Unternehmen im Falle einer Kommerzialisierung von Forschungsresultaten eine faire Beteiligung zusichern.

„Wir bewegen uns hier in einem brisanten Spannungsfeld“, kommentiert Dr. Christian Stein, Geschäftsführer von Ascenion. „Einzelne Unternehmen verfügen über dominante Patentpositionen für Technologien, die in der Forschung praktisch unumgänglich sind. Dabei wächst der Druck auf die Unternehmen, kurzfristig mit Hilfe ihrer Patente Erlöse zu erwirtschaften.“ Vor diesem Hintergrund habe die jetzt erzielte Lizenzvereinbarungen Modellcharakter, so Prof. Balling, Wissenschaftlicher Geschäftsführer der GBF. „Ascenion hat langfristig Rechtssicherheit und einen fairen Interessensausgleich zwischen Forschung und Industrie geschaffen, der die Freiheit der Forschung sichert.“

Die Lizenzvereinbarungen haben auch direkt Einfluss auf den Forschungsalltag. So musste zuvor z.B. für die Weitergabe von cre / lox Materialien für jeden Einzelfall eine Material-Transfervereinbarung unterzeichnet werden, die DuPont Rechte und Zugang zu allen resultierenden Forschungsergebnissen einräumte. „Wir werden jetzt freier und effizienter forschen und ohne rechtliche Hürden mit anderen Forschungseinrichtungen kooperieren können“, so Balling.

Weitere Informationen

Homologe Rekombination
Die homologe Rekombination bezeichnet den Austausch eines DNA-Abschnitts durch eine ähnliche Sequenz mit identischen Enden. So kann ein bestimmtes Gen durch eine mutierter Genvariante ersetzt werden oder umgekehrt. Cellectis SA, ein Spin-off des Institut Pasteur, besitzt eine dominante Patentposition auf diesem Gebiet.

cre / lox
Das cre / lox System ermöglicht ein gezieltes Einfügen und Aktivieren von Genen an definierten Schnittstellen im Genom. So können Mutationen z.B. gewebespezifisch eingefügt werden (konditionale In-/Aktivierung von Genen). DuPont bzw. Bristol-Myers Squibb besitzen wesentliche Patente auf diesem Gebiet.

DKFZ: Deutsches Krebsforschungszentrum
GBF: Gesellschaft für Biotechnologische Forschung mbH
GSF: Forschungszentrum für Umwelt und Gesundheit
MDC: Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin

Ascenion GmbH
Ascenion ist die erste und bisher einzige Patent-Management-Agentur, die sich klar auf das Gebiet Life-Sciences fokussiert. Ascenion berät und unterstützt Wissenschaftler und Institute beim Schutz und der Verwertung geistigen Eigentums (Patente, Schutzrechte) und übernimmt die Anbahnung und Vermittlung von Lizenzverträgen zwischen Forschungseinrichtungen und Industrie. Ein besonderer Schwerpunkt von Ascenion ist das Coaching von Unternehmensgründern und das aktive Beteiligungsmanagement. Seit der Gründung im Jahr 2001 hat Ascenion bereits mehr als 60 Verträge vermittelt und hält z.Zt. acht Beteiligungen an Life-Science-Unternehmen.

Ascenion ist eine 100%ige Tochter der Life-Science Stiftung zur Förderung von Wissenschaft und Forschung und exklusiver Vermarktungspartner der GBF, der GSF, des MDC und des DKZF*. Hauptsitz von Ascenion ist München, weitere Geschäftsstellen sind in Berlin, Braunschweig und Neuherberg.

* (für DKFZ nur bezüglich der Forschungsergebnisse aus dem NGFN)

Kontakt:

Ascenion GmbH
Herzogstraße 8, 80803 München
Dr. Christian Stein
Tel 089.318814-0, Fax -20
info@ascenion.de

Media Contact

Thomas Gazlig idw

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Biowissenschaften Chemie

Der innovations-report bietet im Bereich der "Life Sciences" Berichte und Artikel über Anwendungen und wissenschaftliche Erkenntnisse der modernen Biologie, der Chemie und der Humanmedizin.

Unter anderem finden Sie Wissenswertes aus den Teilbereichen: Bakteriologie, Biochemie, Bionik, Bioinformatik, Biophysik, Biotechnologie, Genetik, Geobotanik, Humanbiologie, Meeresbiologie, Mikrobiologie, Molekularbiologie, Zellbiologie, Zoologie, Bioanorganische Chemie, Mikrochemie und Umweltchemie.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Neue universelle lichtbasierte Technik zur Kontrolle der Talpolarisation

Ein internationales Forscherteam berichtet in Nature über eine neue Methode, mit der zum ersten Mal die Talpolarisation in zentrosymmetrischen Bulk-Materialien auf eine nicht materialspezifische Weise erreicht wird. Diese „universelle Technik“…

Tumorzellen hebeln das Immunsystem früh aus

Neu entdeckter Mechanismus könnte Krebs-Immuntherapien deutlich verbessern. Tumore verhindern aktiv, dass sich Immunantworten durch sogenannte zytotoxische T-Zellen bilden, die den Krebs bekämpfen könnten. Wie das genau geschieht, beschreiben jetzt erstmals…

Immunzellen in den Startlöchern: „Allzeit bereit“ ist harte Arbeit

Wenn Krankheitserreger in den Körper eindringen, muss das Immunsystem sofort reagieren und eine Infektion verhindern oder eindämmen. Doch wie halten sich unsere Abwehrzellen bereit, wenn kein Angreifer in Sicht ist?…

Partner & Förderer