Parkinsonschäden im Reagenzglas sichtbar gemacht

Erfolgreiche Tests mit Hefe durchgeführt

Wissenschaftler haben Tests mit Hefe durchgeführt, die den durch Parkinson hervorgerufenen Schaden im Reagenzglas nachbilden sollen. Diese Experimente sollen die Grundlage für den Test neuer Behandlungsverfahren bilden. Wissenschaftler des Whitehead Institute for Biomedical Research überlasteten Hefezellen mit einer körpereigenen Chemikalie, die in Zusammenhang mit der Erkrankung steht und beobachteten den entstehenden parkinsonähnlichen Schaden. Die Ergebnisse der Studie wurden in Science veröffentlicht.

Es wird davon ausgegangen, dass das Protein alpha-Synuclein (aSyn) bei Parkinson im Gehirn eine entscheidende Rolle spielt. Bereits in kleinen Mengen kann dieses Protein benachbarte Proteine dazu bringen, ihre normale Form zu verlieren und ungleichmäßige Cluster zu bilden. Die Form eines Proteins ist entscheidend für seine richtige Funktion. Die Anhäufungen scheinen zum Absterben von Gehirnzellen zu führen, das zu den charakteristischen Parkinsonsymptomen wie Zittern und Muskelsteifigkeit führt.

Die Wissenschaftler stellten eine Gruppe von Hefezellen zusammen, die alle mit verschiedenen Mengen eines aSyn Proteins manipuliert wurden. Erforscht werden sollte, was in der Zelle passiert, wenn eine etwas zu große Menge dieses Proteins produziert wird. Verändert sich die Biologie des Proteins? Ist es einfach vorhanden? Verursacht es der Zelle Schwierigkeiten? Es zeigte sich, dass aSyn in geringen Mengen eine absolut normale Rolle spielte. Die entstehenden Schwierigkeiten standen in einem direkten Zusammenhang mit der Erhöhung der Menge.

Die Forscherin Susan Lindquist erklärte laut BBC, dass diese Implikationen eine entscheidende Rolle spielten. „Das bestätigt unseren Verdacht, dass viele dieser Proteine, die Krankheiten verursachen, sehr genau ausbalanciert sind. Gerät die Balance nur etwas aus dem Gleichgewicht, ist nicht viel für das Hervorrufen einer Reaktion erforderlich. Es könnte jedoch vergleichsweise einfach sein, diese Balance durch die Verbesserung der Kontrollmechanismen der Zellen wieder herzustellen.“

Media Contact

Michaela Monschein pressetext.austria

Weitere Informationen:

http://www.wi.mit.edu/home.html

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