Harmlose Bakterien werden durch Bakteriophagen zur Erregern
Bislang sind Wissenschaftler davon ausgegangen, dass einzig Bakterien bakterielle Krankheiten übertragen. Forscher der Rockefeller University haben jetzt entdeckt, dass auch Viren, die Bakterien infizieren (in der Fachsprache Bakteriophagen), an der Verbreitung von Krankheiten beteiligt sind. Sie können offenbar Gifte bzw. Gene, die Erkrankungen verursachen, zwischen den Bakterien übertragen. Die Ergebnisse erscheinen in der Fachzeitschrift „Infection and Immunity“ (Juni-Ausgabe).
Das Team um Vincent Fischetti mischte in der Petrischale sowie im Rachen einer Maus harmlose Bakterien mit phageninfizierte Bakterien, die krankheitserregende Gifte produzierten. In der Folge stellten auch die ursprünglich ungefährlichen Mikroorganismen Gifte her. Den „Auftrag“ erteilte ihnen das von den Phagen gelieferte Gen.
Bislang galten Bakterien-Viren für den Menschen als völlig harmlos. „Bakteriophagen zu kontrollieren ist aber mitunter genauso wichtig wie die Kontrolle des Bakteriums“, erklärte Fischetti, Leiter des Labors für bakterielle Pathogenese und Immunologie. Fischetti und sein Team hoffen, dass durch die neuen Erkenntnisse alternative Therapien gegen bakterielle Infektionen entwickelt werden können.
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