Bakteriophagen als billige Impfstoffe

Forscher auf der Suche nach Abwehr gegen Biowaffen-Angriffe

Genetisch veränderte Bakteriophagen sind nach Ansicht britischer Forscher die Impfstoffe der Zukunft. Sie sind effektiver als einfache DNAs, da sie rasch eine Immunantwort hervorrufen, meinen Forscher des Moredun Research Institute in Großbritannien. Die Wissenschaftler suchen nach wirksamen Möglichkeiten, einen eventuellen Angriff mit Biowaffen abzuwehren und eine rasche Herstellung effektiver Impfstoffe.

„Theoretisch könnten innerhalb von wenigen Tagen Millionen Dosen mit einfachsten Mitteln hergestellt werden“, so John March, einer der führenden Wissenschaftler beim American Society for Microbiology’s Biodefense Research Meeting. Bakteriophagen sind Viren, die Bakterien infizieren, nicht aber Menschen. In der soeben vorgestellten Studie hatten die Forscher Bakteriophagen als Vehikel für Gene des Hepatitis B-Virus in Mäusen verwendet und deren Fähigkeit eine Immunantwort auszulösen, untersucht. Im Vergleich dazu hatten die Forscher auch eine Vakzine untersucht, die aus einer einfachen DNA hergestellt wurde. Dabei fanden sie heraus, dass die Bakteriophagen nicht nur eine Immunantwort hervorriefen, sondern schon in geringerer Menge wirkten als die DNA.

„Die Verwendung von Bakteriophagen als Vakzinkomponenten ergab mehrere Vorteile gegenüber der Nutzung der DNA-Variante“, so March. „Bei Bakteriophagen ist die DNA innerhalb der Proteinhülle des Virus geschützt, dadurch bleibt sie länger wirksam und einfacher zu lagern“, erklärt der Experte. Bakteriophagen haben eine große Klon-Kapazität, dadurch ist die Herstellung großer Mengen billig, schnell und ziemlich einfach. Das wäre im Falle eines Bio-Terror-Angriffs eine optimale Voraussetzung.

Die American Society for Microbiology (ASM)ist die größte Life-Science Gesellschaft mit über 42.000 Forschern, Lehrern und anderen Wissenschaftlern. Die Gesellschaft beschäftigt sich auch mit dem Problem eines möglichen Einsatzes von lebensbedrohlichen Krankheitserregern und Biowaffen.

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Wolfgang Weitlaner pressetext.austria

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