Nanosonden spionieren im Zellinneren

In 3-D und Echtzeit wird chemische Aktivität gemessen

Ein Forscherteam der University of Michigan hat ein ungewöhnliches Projekt gestartet. Mit kleinen Nanosonden wollen sie in Echtzeit die chemischen Aktivitäten in lebenden Zellen beobachten. Für die 3-D-Aufnahmen werden die Sonden in die Zelle injiziert. Computermodelle interpretieren die von der Sonde emittierten Signale, die durch den Kontakt der Sonde mit einem Ion wie Kupfer oder Zink entstehen. Diese Ionen sind für die Funktion der Zelle essenziell.

Die synthetischen Nanosonden mit dem Namen PEBBLEs („probes encapsulated by biologically localized embedding“) haben einen Durchmesser von 20 Nanometer. Im Größenvergleich: Hätte die Zelle die Größe eines Fußballstadiums, wäre die Sonde ein Spieler. Sie sind demnach klein genug, um in das Innere einer Zelle zu passen, ohne deren normale Funktion zu stören. Die Sensor-Moleküle im Inneren der chemisch inerten Matrix emittieren bei der Bindung der Ionen an eine bestimmte Stelle des Sensors Licht, berichtet Nanotechweb.

Der Transport von Metallionen in und aus der Zelle ist für Basisfunktionen wie etwa die Muskelkontraktion und das Nervensystem essenziell. Bislang konnte der dynamische Prozess aber nicht in Echtzeit gemessen werden. Im Vordergrund der Studie stehen Zink-Ionen. Es ist bekannt, dass sie bei neurologischen Erkrankungen, Alzheimer und Gehirnschäden eine bedeutende Rolle spielen. Sie sind aber offenkundig schwer zu messen. Nach Ansicht der Biochemikerin Carol Fierke liegt das Verständnis über Zink in etwa 20 Jahre hinter jenem von Kalzium-Signalen. Im Zuge der von der Universität mit 500.000 Dollar und von der W.M. Keck Foundation mit 1,5 Mio. Dollar geförderten Studie soll neben der Bewegung der Ionen bestimmt werden, wann und wie einzelne Ionen die Wirkung der Zelle beeinflussen.

Media Contact

Sandra Standhartinger pressetext.austria

Weitere Informationen:

http://www.umich.edu

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Biowissenschaften Chemie

Der innovations-report bietet im Bereich der "Life Sciences" Berichte und Artikel über Anwendungen und wissenschaftliche Erkenntnisse der modernen Biologie, der Chemie und der Humanmedizin.

Unter anderem finden Sie Wissenswertes aus den Teilbereichen: Bakteriologie, Biochemie, Bionik, Bioinformatik, Biophysik, Biotechnologie, Genetik, Geobotanik, Humanbiologie, Meeresbiologie, Mikrobiologie, Molekularbiologie, Zellbiologie, Zoologie, Bioanorganische Chemie, Mikrochemie und Umweltchemie.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Neue Industrie-4.0-Lösung für niedrigschwelligen Zugang zu Datenräumen

»Energizing a Sustainable Industry« – das Motto der Hannover Messe 2024 zeigt klar, wie wichtig eine gleichermaßen leistungsstarke und nachhaltige Industrie für den Fertigungsstandort Deutschland ist. Auf der Weltleitmesse der…

Quantenpräzision: Eine neue Art von Widerstand

Physikforschende der Universität Würzburg haben eine Methode entwickelt, die die Leistung von Quantenwiderstands-Normalen verbessern kann. Sie basiert auf einem Quantenphänomen namens anomaler Quanten-Hall-Effekt. In der industriellen Produktion oder in der…

Sicherheitslücke in Browser-Schnittstelle erlaubt Rechnerzugriff über Grafikkarte

Forschende der TU Graz waren über die Browser-Schnittstelle WebGPU mit drei verschiedenen Seitenkanal-Angriffen auf Grafikkarten erfolgreich. Die Angriffe gingen schnell genug, um bei normalem Surfverhalten zu gelingen. Moderne Websites stellen…

Partner & Förderer