TU München gründet Bayerisches Kernresonanz-Zentrum


An der TU München ist ein Zentrum der Kernresonanz – Spetroskopie (NMR) von Weltrang entstanden. Höhepunkt dieser Entwicklung ist die Bewilligung eines 11 Millionen Mark teuren 900 MHz – Spektrometers durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft. Das Gerät, das größte seiner Bauart, wird im Frühjahr 2001 in Betrieb gehen. Derzeit gibt es erst zwei dieser Höchstleistungs – Spektro- meter in den USA, die TUM erhält das erste Gerät in Deutschland. Für das Großgerät wird derzeit ein eigenes Gebäude errichtet. Daneben beteiligt sich die TU München an den Betriebskosten der Gerätekonfiguration. Um die vorhandenen Aktivitäten an der TU München zu bündeln, richtet die Hochschule zum 1. Januar 2001 das „Bayerische Kernresonanz-Zentrum an der Technischen Universität München“ ein.

Die geschäftsführende Leitung wird bei Prof. Horst Kessler, Ordinarius für Organische Chemie der TUM, liegen. Prof. Kessler ist einer der renommiertesten Strukturforscher weltweit auf dem Gebiet biologischer Systeme. Das Bayerische Kernresonanz-Zentrum baut auf der methodischen Souveränität der Fakultät für Chemie auf und bezieht von Garching aus die anderen Standorte voll in die Serviceleistungen mit ein. Insbesondere am Wissenschaftszentrum Weihenstephan kommt der NMR-Spektroskopie immer größere Bedeutung zu. Darüber hinaus können weitere bayerische Universitäten sowie Forschungseinrichtungen Mitglieder des Kernresonanz-Zentrums werden.

An der Fakultät für Chemie der TU München in Garching befindet sich mit zehn Geräten der deutschlandweit bedeutendste Bestand von sogenannten Hochfeld – NMR – Spektrometern, wobei die Feldstärkendifferenzierung ein besonderes Leistungsmerkmal dieses Standortes ist. Damit verfügt Garching neben der neuen Forschungsneutronenquelle FRM-II über eine weitere Strukturaufklärungsmethode auf höchstem internationalem Niveau.

Die NMR-Spektroskopie ist die umfassendste und leistungsfähigste Methode der chemischen Strukturaufklärung, insbesondere von komplexen biologischen Systemen. Sie erlaubt in einzigartiger Weise Einblicke in die Struktur und Beweglichkeit von Biomolekülen und stellt eine der wesentlichen Voraussetzungen für die biotechnologische Entwicklung auf allen Sektoren (u.a. Medizin und Landwirtschaft) dar. Bei der NMR-Spektroskopie wird die Probe einer Substanz in ein starkes Magnetfeld gebracht und durch Einstrahlung von Radiowellen angeregt, d.h. zur Resonanz gebracht. Je höher die Leistungsfähigkeit der Spektrometer ist, umso komplexere Moleküle können untersucht werden. Die Atome der Moleküle geben charakteristische Antworten auf die Anregungen, aus denen Spezialisten die dreidimensionale Struktur und deren Beweglichkeit ablesen können. Diese Informationen sind für die Aufklärung biologischer Wirkprinzipien unbedingt notwendig.

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Dieter Heinrichsen M.A.

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