Nervenzellen des Rückenmarks steuern Samenerguss

www.uc.edu

„Höhepunkt“ im Rattenmodell geklärt

Forscher der University of Cincinnati haben laut eignen Angaben jene Nervenzellen im Rückenmark entdeckt, die bei Ratten den Samenerguss auslösen. Injizierten die Wissenschaftler männlichen Ratten ein Gift, das nur eine Nervengruppe im Rückenmark zerstörte, erreichten die Tiere die letzte Stufe ihres normalerweise normalen Sexualverhaltens nicht. Die Ratten reagierten auf ein Weibchen zwar interessiert und hatten Geschlechtsverkehr, einen sexuellen Höhepunkt erreichten sie aber nie, berichtet die Neurowissenschaftlerin Lique Coolen (Bild) im Fachblatt Nature. Das Team hofft auf neue Wege zur Behandlung eines vorzeitigen Samenergusses bzw. von halbseitig gelähmten Patienten mit Störungen der Sexualfunktion.

Coolen zielte auf die lumbalen, spinothalamischen Nervenzellen im unteren Rücken ab, da diese nur nach einer normalen Ejakulation bei männlichen Ratten aktiv sind. Gewöhnlich hat das Gehirn einen Einfluss beim Ejakulationsreflex. Bei halbseitig gelähmten Männern aber erfolgt auch dann ein Samenerguss, wenn die Verbindung zwischen dem unteren Rückenmark und dem Gehirn gestört ist. Das Team um Coolen vermutete demzufolge, dass Zellen im Rückenmark den Samenerguss-Reflex bewirken.

Coolen ist eine von wenigen Forschern, die sich mit Ejakulationsproblemen beschäftigt und dafür Tierversuche durchführt. Rund 30 Prozent der Männer haben laut Bericht aber zumindest einmal in ihrem Leben eine Ejakulationsstörung. Marcel Waldinger, Psychiater der niederländischen Universität in Utrecht, schreibt, dass durch diese Forschung Ärzten die Basisinformation dafür gegeben wird, was genau im Gehirn und im Rückenmark abläuft. Waldinger behandelt zurzeit Patienten mit dem Problem eines vorzeitigen Samenergusses mit Antidepressiva wie Paxil und Prozac. Diese Medikamente wirken laut Waldinger sehr gut, haben aber ungewollte Nebenwirkungen. Sie wirken auf verschiedene Gehirnareale und ihre Wirkung kann bis zu 24 Stunden dauern, so der Psychiater. Wenn feststeht, welche Substanzen die Rückenmarks-Neuronen aktivieren, könnte dies die Behandlung von Männern mit einer sexuellen Dysfunktion verbessern. „Das ist aber eine wilde Spekulation“, warnt Coolen.

Media Contact

Sandra Standhartinger pte.online

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Biowissenschaften Chemie

Der innovations-report bietet im Bereich der "Life Sciences" Berichte und Artikel über Anwendungen und wissenschaftliche Erkenntnisse der modernen Biologie, der Chemie und der Humanmedizin.

Unter anderem finden Sie Wissenswertes aus den Teilbereichen: Bakteriologie, Biochemie, Bionik, Bioinformatik, Biophysik, Biotechnologie, Genetik, Geobotanik, Humanbiologie, Meeresbiologie, Mikrobiologie, Molekularbiologie, Zellbiologie, Zoologie, Bioanorganische Chemie, Mikrochemie und Umweltchemie.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Anlagenkonzepte für die Fertigung von Bipolarplatten, MEAs und Drucktanks

Grüner Wasserstoff zählt zu den Energieträgern der Zukunft. Um ihn in großen Mengen zu erzeugen, zu speichern und wieder in elektrische Energie zu wandeln, bedarf es effizienter und skalierbarer Fertigungsprozesse…

Ausfallsichere Dehnungssensoren ohne Stromverbrauch

Um die Sicherheit von Brücken, Kränen, Pipelines, Windrädern und vielem mehr zu überwachen, werden Dehnungssensoren benötigt. Eine grundlegend neue Technologie dafür haben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Bochum und Paderborn entwickelt….

Dauerlastfähige Wechselrichter

… ermöglichen deutliche Leistungssteigerung elektrischer Antriebe. Überhitzende Komponenten limitieren die Leistungsfähigkeit von Antriebssträngen bei Elektrofahrzeugen erheblich. Wechselrichtern fällt dabei eine große thermische Last zu, weshalb sie unter hohem Energieaufwand aktiv…

Partner & Förderer