Volkskrankheiten mit Mäusen und molekularer Immunpolizei zu Leibe rücken

BioProfil fördert krankheitsrelevante Forschung mit 1,2 Mio. Euro

Das BioProfil „Funktionelle Genomanalyse“ des Städtedreiecks Braunschweig, Göttingen, Hannover fördert zwei neue anwendungsnahe Biotechnologie-Projekte mit BioProfile-Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung. Etwa 940.000 Euro erhält das Start-up-Unternehmen „Phenomiques“, 250.000 Euro gehen an die Biotech-Firma „Imusyn“. Beide haben ihren Sitz in Hannover.

Phenomiques will mit speziell gezüchteten Mäusen die Grundlagen schaffen, um neue Medikamente gegen weit verbreitete Krankheiten zu entwickeln: Wissenschaftler und Mediziner untersuchen bei Phenomiques, welche Folgen bestimmte Mutationen bei den Mäusen haben. Zeigt eine Mausmutante beispielsweise nicht die typischen Folgeschäden der Zuckerkrankheit, untersucht Phenomiques die molekularen Ursachen für die Resistenz. Mit dem Wissen will das Unternehmen dann neue Wirkstoffe gegen diese und weitere Volkskrankheiten entwickeln. Für andere Pharmafirmen kann Phenomiques an seinen Mäusen zudem die Wirkungsmechanismen oder Nebenwirkungen anderer potenzieller Medikamente untersuchen. Damit liefern die Wissenschaftler wichtige Daten, ohne die Medikamente nicht am Menschen angewendet werden dürfen. Das BioProfil unterstützt dabei den Aufbau innovativer Untersuchungstechniken.

An der Entwicklung neuer diagnostischer und therapeutischer Verfahren für die Transplantations- und Krebsmedizin arbeitet Imusyn. Das Unternehmen will Eiweißmoleküle, so genannte rekombinante humane MHC-Proteine nach einem neuen biotechnologischen Verfahren herstellen. Mit ihnen lässt sich beispielsweise das Immunsystem von Transplantationspatienten untersuchen, die auf ein Spenderorgan warten. Denn die MHC-Proteine binden ganz spezifisch an solche Antikörper, die für eine Abstoßungsreaktion verantwortlich sind. Mit dem Einsatz der rekombinanten MHCs könnten Komplikationen bei einer Transplantation vermieden werden. MHC-Proteine sollen zudem genutzt werden, um solche Zellen des Immunsystems zu erkennen, die Krebszellen bekämpfen. Diese so genannten CD8+ T-Zellen lassen sich dann anreichern und gezielt gegen Krebs einsetzen.

Mit den beiden geförderten Projekten stärkt das BioProfil „Funktionelle Genomanalyse“ das Städtedreieck bei der Entwicklung neuer Therapien und Diagnoseverfahren, die auf Erkenntnissen der funktionellen Genomanalyse beruhen. Das südniedersächsische BioProfil wurde im vergangenen Jahr einer von drei Siegern im bundesweiten BioProfile-Wettbewerb. Insgesamt 15 Millionen Euro stehen für die Projektförderung bis zum Jahr 2006 zur Verfügung.

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Dipl.-Biol.Hannes Schlender Presseinfo

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