Kugelfisch-Genom soll menschliche Genzahl endgültig klären

Nagasaki University

Ein internationales Forschungskonsortium unter der Leitung des Joint Genome Institutes (JGI) des U.S. Energieministeriums hat das Genom des japanischen Kugelfischs Fugu rubripes entschlüsselt und analysiert. Der Kugelfisch hat unter den Wirbeltieren das kleinste Genom. Die Sequenz beinhaltet aber eine ähnlich große Genanzahl wie das weitaus größere menschliche Genom, enthält aber keine „Junk“-DNA, die in der Sequenz des Menschen einen großen Bereich einnimmt. Fugu gilt in der japanischen Küche als Delikatesse und kann bei unsachgemäßer Zubereitung ein tödliches Neurotoxin übertragen.

Laut Daniel Rokshar vom JGI haben drei Viertel der Gene im menschlichen Genom ein Pendant im Kugelfisch. Die große Ähnlichkeit gegründet der Forscher durch einen 400 Millionen Jahre alten gemeinsamen Vorfahren. Das taschenförmige Genom des Fischs soll zur endgültigen Klärung der Zahl der menschlichen Gene beitragen. Schätzungen gehen davon aus, dass der Mensch 30.000 bis 40.000 Gene besitzt. „Durch die Fugu-Daten kann man davon ausgehen, dass 40.000 Gene die obere Grenze sind“, so Sydney Brenner vom Salk Institute in San Diego.

„Zum ersten Mal sehen wir alle Unterschiede bzw. Ähnlichkeiten in den Protein-Anteilen, die Fische und Menschen ausmachen“, erklärte Samuel Aparicio von der Cambridge University. Der direkte Vergleich der Fisch- und Mensch-DNA zeigt auch, dass noch mehr menschliche Gene gefunden werden. Die Mitglieder des Konsortium wollen nun die wesentlichen Regionen der DNA identifizieren, die Menschen und Fischen gemeinsam sind und auch die Art und Weise der Protein-Bildung der Gene steuern. Kontroll-Regionen für Gene, die mit einer Krankheit in Verbindung stehen, könnten neue Ziele für Medikamente darstellen.

Brenner glaubte lange Zeit, dass das Fugu-Genom einfach zu sequenzieren sei und für die Interpretation des menschlichen Genoms von großer Bedeutung sei. Seine Idee wurde aber abgeschmettert und das „Menschen-Genom“ vorgezogen. Das Humangenom-Projekt erhielt alle wissenschaftliche Aufmerksamkeit und finanzielle Unterstützung. Nachdem die Kosten der DNA-Sequenzierung sanken, verfolgte Brenner das Fugu-Projekt unabhängig. „Die Kosten für das Projekt betrugen rund zwölf Mio. Dollar, vermutlich ein Hundertstel der Kosten, die das Humangenom-Projekt verschlungen hat“, so Brenner.

Ausführliche Informationen im Web.

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Sandra Standhartinger pte.online

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