Molekularer Schalter entscheidet über Fettsucht

Genveränderte Mäuse können fressen und dennoch Gewicht verlieren

Forscher der Rockefeller University und der University of Wisconsin, Madison, haben einen Gen-Schalter entdeckt, der den Fettaufbau im Körper reguliert. Dieses Gen für das Enzym namens SCD-1 spielt eine zentrale Rolle bei der Entscheidung, ob der Körper Fett speichert oder abbaut. Der Schalter selbst wiederum wird von dem Hormon Leptin wesentlich beeinflusst. Die Wissenschaftler hoffen, dass die Entdeckung zu einer neuen Therapie gegen Fettsucht und gegen die so genannte Fettleber führt.

Leptin blockiert das Gen und damit die Herstellung des Enzyms SCD- 1 in der Leber. Fehlt das Enzym, können bestimmte Fettsäuren nicht produziert werden. Dies bedeutet, dass der Körper weniger Fett aufbaut, berichten die Wissenschaftler um Jeffrey M. Friedman von der Rockefeller Universität im Fachmagazin Science. Genveränderte Mäuse, denen das Hormon Leptin und das SCD1-Enzym fehlte, hatten 40 Prozent weniger Fett im Körper als jene Versuchstiere, denen lediglich Leptin fehlte. „Mäuse, denen Leptin und SCD-1fehlte, verbrannten mehr Fett. Es steigerte sich der Energieverbrauch und der Gewichtsverlust, obwohl die Tiere ihre Fressgewohnheiten nicht änderten“, so Cohen. „SCD-1 scheint aller Anschein nach ein wichtiger Kontrollpunkt zu sein und könnte wie ein Schalter funktionieren, der entscheidet, ob Fett gespeichert oder verbrannt wird“, ergänzte Friedman.

Die Bedeutung von Leptin als Appetitzügler ist bereits bekannt. „Leptin verursacht eine Gewichtsabnahme, da es die Nahrungsaufnahme vermindert und gleichzeitig den Energieverbrauch erhöht“, so Cohen. Da Leptin die Genaktivität von SCD-1 unterdrückt, regt es wahrscheinlich auch eine biologische Reaktionskette an, die zur Fettverbrennung führt. Friedman kann sich vorstellen, dass eine Veränderung der Aktivität dieser wesentlichen Stoffwechselwege einen neuen therapeutischen Ansatz für die Steigerung des Energieverbrauchs und die Erhöhung der Fettverbrennung liefert.

Jenes Gen, das für Leptin codiert, wurde bereits 1994 in Friedmans Labor entdeckt, das Hormon Leptin im folgenden Jahr. Der Name „Leptin“ geht auf das griechische „leptos“, „dünn“ zurück. Das Team um Friedman zeigte, dass das Hormon quasi ein Signal für die Nahrungsaufnahme ist und das Körpergewicht, den Metabolismus und andere physiologische Prozesse reguliert. Für die neuen Erkenntnisse, dass Leptin die SCD-1-Aktivität unterdrückt, entwickelte der Rockefeller-Forscher Nicholas Socci ein Computerprogramm, um durch rund 6.500 Mäusegene auf einem einzigen Gen-Chip zu navigieren. Die Suche war auf jene Gene gerichtet, die speziell durch Leptin unterdrückt wurden.

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Sandra Standhartinger pte.online

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