Uni Regensburg bringt Nachhaltige Chemie nach Indien

Die Abkürzung INDIGO steht für „Indian-German Graduate School of Advanced Organic Synthesis for a Sustainable Future“ – konkret wird es darum gehen, über den Austausch von Doktoranden den Bereich der Nachhaltigen Chemie auch in Indien zu etablieren und den wissenschaftlichen Transfer zwischen beiden Ländern zu intensivieren.

Finanziert wird das Projekt durch die beiden Industriepartner BASF SE und „Dr. Reddy's Laboratories“, die für die Stipendien der indischen Austausch-Studierenden aufkommen; der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) steuert über drei Jahre hinweg 250.000 Euro an Koordinierungsmitteln bei.

Das neue Doktorandenkolleg INDIGO ist zunächst für drei Jahre angelegt und bietet während dieser Zeit 15 indischen Doktoranden die Möglichkeit, im Rahmen ihrer Doktorarbeit für sechs Monate wahlweise in Regensburg oder München auf einem aktuellen Gebiet der angewandten organischen Chemie zu forschen. Im Anschluss daran werden die indischen Gäste für zwei Monate nach Ludwigshafen gehen, wo sie ein Industriepraktikum bei der BASF SE absolvieren werden. Ergänzend zum Austauschprogramm ist eine jährliche Forschungskonferenz geplant, die abwechselnd in Deutschland und Indien stattfinden und von den Doktoranden selbst organisiert wird. Im Anschluss an diese Konferenz findet ein einwöchiger Intensivkurs zur Nachhaltigen Chemie statt.

Ideell wird das INDIGO-Doktorandenkolleg unterstützt durch ein „Triumvirat“ von drei wissenschaftlichen Beratern, zu dem der Präsident der TU München, Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Wolfgang Herrmann, sowie Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Henri Brunner von der Universität Regensburg und Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Goverdhan Mehta vom Indian Institute of Science in Bangalore zählen.

Die ersten indischen Doktoranden werden im Herbst 2008 in Regensburg erwartet, in der nächsten Woche beginnt das Regensburger Koordinationsteam um Dr. Petra Hilgers vom Institut für Organische Chemie mit der Auswahl der indischen Gäste.

*Zukunftsmarkt Indien*
Das Engagement der deutschen Kooperationspartner in Indien kommt nicht von ungefähr: Das Land legt eine rasante wirtschaftliche und technologische Entwicklung an den Tag, seine demokratische Verfassung, exzellente Köpfe in Lehre und Forschung sowie ein hoher Bedarf an chemischen Produkten macht Indien für Industrie und Wissenschaft gleichermaßen interessant. Bereits jetzt kooperieren viele internationale Chemieunternehmen mit indischen Forschungsinstituten oder betreiben eigene Forschungs- und Entwicklungszentren in Indien. Um junge indische Wissenschaftler von den besten Institutionen des Landes schon während der Promotion nach Deutschland zu holen und gleichzeitig jungen deutschen Wissenschaftlern früh die Möglichkeit zu eröffnen, internationale Erfahrung zu sammeln, bietet sich ein gemeinsames Promotionsprogramm an.
*Nachhaltige Chemie*
Nachhaltige Chemie wird in Zeiten von Globaler Erderwärmung, Rohstoffverknappung und einem insgesamt gestiegenen ökologischen Bewusstsein immer wichtiger. Neben der Universität Regensburg und der Technischen Universität München, die in diesem Bereich einen inhaltlichen Schwerpunkt in Forschung und Lehre gesetzt haben, ist Nachhaltigkeit oder „Sustainability“ auch bei der BASF SE fester Bestandteil der Firmenstrategie – hier natürlich nicht zuletzt auch, um neue Geschäftsbereiche zu erschließen. Ganz konkret geht es bei der Nachhaltigen Chemie darum, Produktionsabläufe durch Katalysatoren effizienter zu gestalten, Energie einzusparen, weniger Abfallstoffe zu produzieren. Ein Beispiel aus der Uni Regensburg ist das Bemühen, Feinchemikalien aus nachwachsenden Rohstoffen herzustellen, Schlagwort: „Waschmittel aus Zucker“ (siehe Pressemitteilung vom 09. Mai 2008). Indische Spitzenforscher ebenfalls auf die Bedeutung des Naturschutzes und der Nachhaltigkeit aufmerksam zu machen und zu sensibilisieren, ist ein weiteres Ziel des Austauschprogrammes.

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Rudolf F. Dietze idw

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