Sichtung seltener Java-Nashörner gelungen

Forschern des WWF ist auf der indonesischen Insel Java ein seltener Schnappschuss gelungen: Sie konnten zwei Java-Nashörner, deren Population auf nurmehr rund 60 Tiere geschätzt wird, im Regenwald filmen.

Eine speziell entwickelte Kamera ermöglichte die Aufnahmen im Ujungo Kulon Nationalpark, der den hauptsächlichen Lebensraum der einhornigen Säuger darstellt. „Die Java-Nashörner sind die weltweit seltensten Nashörner und in ihrem Bestand gefährdet“, sagt WWF-Artenschutzexpertin Vera Reifenstein gegenüber pressetext.

„Erstreckte sich ihr Lebensraum früher noch über die Hälfte der Insel Java, so sind sie heute nur noch in einem Naturpark zu finden. Wenige Einzeltiere leben noch in Vietnam.“ Die „Video-Überwachung“ soll Filmmaterial über die wildlebenden Tiere in den Regenwäldern Südostasiens liefern, um so Rückschlüsse auf ihre Lebensweise ziehen zu können.

„Die Population der Java-Nashörner hat stark unter dem Lebensraumschwund und der Ansiedlung von immer mehr Menschen gelitten“, erklärt Reifenstein. Die Umwandlung von Wald- in Nutzfläche durch die Siedler, sowie die Wilderei in früheren Zeiten seien Hauptgründe für den Nashorn-Schwund auf der Insel im indischen Ozean. Zum Erhalt der Art würde derzeit vor allem Lebensraumschutz betrieben, um die Nashörner in ihren ursprünglichen Verbreitungsgebieten zu erhalten.

„Zudem ist es aber auch wichtig, die Population wieder zusammenzubringen, da die Tiere Einzelgänger sind und sich im Naturpark verstreut haben“, sagt Reifenstein. Eine weitere Möglichkeit der Arterhaltung stelle auch die geplante Umsiedlung in andere Gebiete dar, „um dort neue Populationen aufzubauen“. Dazu sei es aber wichtig die Lebensweise der seltenen Nashörner genau zu kennen, was derzeit jedoch noch nicht der Fall sei. „Wir sind dringend auf wissenschaftliche Fakten angewiesen, dazu dienen die Videofallen als relativ einfache Methode, mit der wir dir Tiere genauer, flexibler und länger beobachten können“, meint Reifenstein.

Die Infrarot-Videofallen reagieren auf Bewegung und arbeiten leise und ohne bewegliche Teile, sodass eine unauffällige Beobachtung der Tiere möglich ist. Bisher erfolgte die Beobachtung der Tiere in den Regenwäldern weitgehend ohne technische Hilfe, die Forscher verbrachten teilweise ganze Nächte auf wackligen Bambusplattformen in mehreren Metern Höhe. „Man kann mit den Kameras einfach näher an die Tiere heran und sie beispielsweise auch beim Salzlecken oder beim Baden in Schlammlöchern beobachten“, sagt Reifenstein. Dass die Videofallen manchmal doch von den gefilmten Tieren entdeckt werden, lässt sich allerdings nicht vermeiden. So verlief auch die kürzlich gemachte Aufnahme der beiden Nashörner, ein Muttertier mit ihrem Kalb, nicht ohne Zwischenfall. Nachdem die Nashorn-Mutter die Kamera inspiziert hatte, schnappte sie mit dem Maul nach dem Apparat und schleuderte ihn durch die Luft.

„Aber angesichts der Seltenheit dieser Tiere, können wir den kleinen Betriebsunfall leicht verschmerzen. Die Bilder, die wir bekommen haben, waren den riskanten Einsatz absolut wert“, meint Reifenstein. Die Aufnahmen der beiden Nashörner sind unter http://www.wwf.or.id zu sehen.

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Claudia Misch pressetext.deutschland

Weitere Informationen:

http://www.wwf.or.id

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