Eidechsenweibchen bevorzugen Polygamie

Die weiblichen Vertreter der kleinen australischen Agamenart Ctenophorus pictus legen ein äußerst polygames Paarungsverhalten an den Tag. Dieser Umstand, so vermuten Forscher der University of Wollongong, trägt dazu bei, die Vielfalt unter den männlichen Agamen zu erhalten. Es gibt sowohl Männchen, deren Kopf rot gefärbt ist, als auch solche mit oranger und gelber Färbung. Warum diese verschiedenen Versionen nebeneinander bestehen können, war bisher ein Rätsel, da üblicherweise der natürliche Auslesprozess durch Kampf um Fortpflanzung und Überleben für die Verdrängung der schwächeren Arten hätte sorgen sollen.

Die australischen Evolutionsbiologen um Studienleiterin Mo Healey wähnen sich nun der Lösung auf der Spur: Nicht nur, dass sich die Weibchen mit so vielen Männchen wie möglich paaren, um wenigstens ein paar „gute“ Gene einzutreiben, sie entscheiden sich dabei auch scheinbar absichtlich für Männchen unterschiedlicher Färbung. Ob dieses Auswahlverfahren den Weibchen dabei helfen soll, den Überblick zu bewahren und sich nicht zwei mal mit dem gleichen Agamenmännchen zu paaren, ist unklar. Klar ist für die Forscher aber, dass dadurch die Vielfalt unter den Männchen bestehen bleibt.

Im Versuch zeigte sich denn auch, dass die Weibchen absolut keine Farbvorlieben an den Tag legten: Sollten sie zwischen jeweils einem Männchen mit rotem und gelbem Kopf entscheiden, fiel die Wahl sehr ausgeglichen aus. Acht Weibchen entschieden sich für die Männchen mit gelber Färbung, zehn für diejenigen mit rötlichem Haupt.

Hatten die Weibchen aber Duos zur Wahl, fiel das Ergebnis eindeutig aus – nämlich für Vielfältigkeit im Liebesleben. 76 Weibchen sollten sich zwischen einem gleichfarbigen Paar Männchen und einem verschiedenfarbigen Duo entscheiden, wobei zwei Drittel die unterschiedlich gefärbten Eidechsenmännchen favorisierten. „Wenn sie die Wahl haben, entscheiden sie sich eindeutig für Abwechslung“, fasst Healey zusammen.

Zudem konnten die Weibchen, die sich mit mehreren Männchen gepaart hatten, zwölf Prozent mehr Eier ausbrüten als diejenigen, die sich nur einem Partner gewidmet hatten. Polygamie steigere bei den Agamen also den Erfolg bei der Fortpflanzung. Allerdings habe diese für die Weibchen zuweilen auch unangenehme Folgen.

Als die Forscher die Eidechsen wieder in die Natur entließen, setzten sie die einen Weibchen in eine Gruppe verschiedenfarbiger Begleiter, die anderen mussten mit einfarbigen Männchen Vorlieb nehmen. Bei den Weibchen in vielfarbiger Gesellschaft konnte zwar die erwartet höhere Paarungsaktivität festgestellt werden, allerdings fielen diese Weibchen durch den häufigen Wechsel zwischen den Männergruppen scheinbar auch öfter Fressfeinden zum Opfer.

Media Contact

Claudia Misch pressetext.austria

Weitere Informationen:

http://www.uow.edu.au

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