Genetische Marker für Gelenkkrankheit bei Hunden entdeckt

Das Institut für Tierzucht und Vererbungsforschung der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover unter der Leitung von Prof. Dr. Ottmar Distl ist es gemeinsam mit dem Verein für Deutsche Schäferhunde (SV), der Gesellschaft zur Förderung kynologischer Forschung (GKF) und dem Verband für das Deutsche Hundewesen (VDH) gelungen, genetische Marker zu entwickeln, mit dem bei Deutschen Schäferhunden die Veranlagung für Hüftgelenkdysplasie (HD) festgestellt werden kann.

Der Hüftgelenkdysplasie ist bei Hunden die bedeutendste Erkrankung der Bewegungsorgane. Sie kommt bei allen Rassen vor, ist bei großen und schnell wachsenden Rassen aber meist stärker ausgeprägt. Die Erbkrankheit äußert sich in einer Fehlentwicklung des Hüftgelenks und führt bei den Patienten zu starken Schmerzen während der Bewegung.

Am Mittwoch, 2. April 2008, ab 9:45 Uhr werden die Wissenschaftler ihre bisherigen Forschungsergebnisse
im Hörsaal des Instituts für Pathologie, Bünteweg 17
einem breiten Züchterpublikum und Tierärzten vorstellen. Zu der Tagung laden wir Sie herzlich ein.

Die molekulargenetische Aufklärung der Erkrankung dient zugleich als Modell um zu zeigen, wie es möglich ist, Krankheiten, die durch das Zusammenwirken vieler Gene und komplexer Stoffwechselvorgänge entstehen, mit molekulargenetischen Techniken zu bekämpfen. Durch die Anwendung des neuen Testverfahrens wird es möglich sein, selektiv zu züchten und so die vererbte Hüftgelenkdysplasie beim Hund zurückzudrängen. In der Fortsetzung wollen die Forscher neue Erkenntnisse über die Entstehung der Erkrankung gewinnen und so Ansätze für die Entwicklung neuer Therapieansätze und Vorsorgemaßnahmen erarbeiten.

Bei keinem anderen Haustier verfügen wir über ein so umfangreiches Wissen über Körpermerkmale, Verhaltenseigenschaften und erbliche Krankheiten wie beim Haushund. Rund hundert Krankheiten wurden inzwischen molekulargenetisch erforscht. Allerdings handelt es sich dabei ausschließlich um einzelne Gene, komplexe Erkrankungen wurden beim Hund bisher noch nicht mit molekulargenetischen Methoden aufgeklärt. Auch beim Menschen sind genetisch komplexe Krankheiten, wie beispielsweise Gelenk-, Herz- und Tumorerkrankungen, schwierig zu bearbeiten, der Hund kann hier als Modell für Erkrankungen beim Menschen stehen. Dafür spricht auch, dass Hunde eine sehr ähnliche Umwelt mit dem Menschen teilen und somit ähnlichen Umwelteinflüssen und Lebensbedingungen ausgesetzt sind wie der Mensch.

Der Präsident der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover Dr. Gerhard Greif wird zusammen mit dem Präsidenten des Vereins für Deutsche Schäferhunde Wolfgang Henke und Christofer Habig, Präsident des Verbands für das Deutsche Hundewesen, die Veranstaltung eröffnen.

Media Contact

Sonja von Brethorst idw

Weitere Informationen:

http://www.tiho-hannover.de

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