Nur erfolgreiche Vogelmännchen singen am Ende des Winters

Wer jetzt während der kalten Jahreszeit Vögel beobachtet, sieht oft nur die auffällig gefärbten Männchen. Das ist kein Zufall. Denn bei 80 Prozent aller heimischen Vogelarten wie Buchfink, Rotkehlchen oder Amsel fliegt nur ein Teil der Population in den Süden. Meistens sind es die Weibchen.

Die zurückgebliebenen Männchen müssen sich Ende des Winters einen Brutplatz sichern. Je nach Konkurrenz innerhalb einer Art werden die Reviere knapp. Dann müssen die Männchen um die Territorien, in denen sie das Grundgerüst ihres Nestes bauen möchten, kämpfen.

„Denn nur der Vogel, der rechtzeitig zur Rückkehr der Weibchen über einen guten Standort verfügt, kann laut singend mit der Brautwerbung beginnen und damit zugleich die Konkurrenz warnen. Für die Hormone, die die Vögel in Brutstimmung bringen, sorgt die im Frühjahr täglich steigende Sonnenscheindauer“, erläutert Dr. Dieter Martin, Biologe und Leiter der Forschungsstation Gut Klepelshagen.

Wer nicht singt, hat kein Revier: Die „stummen“ Verlierer konnten sich im Konkurrenzkampf entweder nicht behaupten oder sind zu spät aus dem Süden zurückgekehrt. Hier entscheiden manchmal nur Tage. „Wer kein Revier hat, bekommt auch keinen Nachwuchs. In Anbetracht der Lebensdauer von Kleinvögeln ist das entscheidend: Rotkehlchen zum Beispiel erleben im Durchschnitt nur eine Brutsaison“, so Dr. Martin.

Wenn das Weibchen interessiert ist, lässt es sich den Brutstandort zeigen. Das Grundgerüst zum Brüten hat das Männchen bereits gebaut. Bei Gefallen übernimmt das Weibchen den weiteren Innenausbau des Nestes. Dann haben sich dieses Mal die Anstrengungen für das Männchen gelohnt.

Besonders gut lassen sich übrigens die Männchen und Weibchen bei den Amseln und Buchfinken unterscheiden. Bevor die braun gefärbten Amselweibchen am Ende des Winters zurückkehren, sind meist nur die auffälligen Männchen mit schwarzem Federkleid und gelbem Schnabel zu beobachten. Das gilt auch für Buchfinkenmännchen, das mit rötlicher Brustfärbung und bläulichem Kopf weniger gut getarnt ist als das graue Weibchen.

Die gemeinnützige Deutsche Wildtier Stiftung mit Sitz in Hamburg wurde 1992 von Haymo G. Rethwisch gegründet. Ihr Ziel ist es, einheimische Wildtiere in ihren natürlichen Lebensräumen zu fördern und erlebbar zu machen. Schirmherr der Deutschen Wildtier Stiftung, die zu den bedeutendsten Stiftungen für Natur- und Wildtierschutz in Europa zählt, ist Bundespräsident a.D. Prof. Dr. Roman Herzog.

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