Badespaß im Ameisenhaufen

Von wegen Dreckspatz! Für Vögel ist die Reinigung und Pflege des Gefieders eine wichtige Hygienemaßnahme und notwendige Gesundheitsvorsorge. Der Haussperling nimmt beispielsweise ausgiebige Sandbäder, um seine über 3000 Federn von Parasiten wie Zecken, Milben und Flöhen zu befreien. Dieses Verhalten hat ihm das Schimpfwort „Dreckspatz“ eingebracht, weil die Menschen seine Sandbäder beobachtet und falsch interpretiert haben.

„Doch Spatzen baden nicht nur im Sand, sondern auch in Pfützen und Vogeltränken“, sagt Eva Goris, Pressesprecherin der Deutschen Wildtier Stiftung. „Sie nehmen in Tränken erst ein Schlückchen gegen den Durst, dann drücken sie ihre Körper oft minutenlang ins kühlende Nass, schlagen ausgelassen mit den Flügeln, spritzen und plantschen. Regnet es, genießen sie die Regentropfen-Dusche von oben.“ Natürlich sind auch Buchfink, Stieglitz und viele andere Vogelarten „Badenixen“. „Sonnenschein stimuliert die Vögel zusätzlich ein Bad zu nehmen“, sagt Goris.

Der Eichelhäher greift bei der Gefiederpflege zu aggressiveren Reinigungsmitteln: Er setzt Ameisensäure gegen seine Parasiten ein. „Das funktioniert so: Der Eichelhäher legt sich mit ausgebreiteten Flügel auf einen Ameisenhaufen und lässt sich von den Insekten, die ihr Volk vor dem vermeintlichen Eindringling beschützen wollen, mit Ameisensäure besprühen.“ Auch Krähen wissen Ameisensäure gegen Parasiten zu schätzen. „Amseln werden immer wieder dabei beobachtet, wie sie einzelne Ameisen aufpicken und sich zwischen die Federn stecken“, sagt die Pressesprecherin der Deutschen Wildtier Stiftung.

Am Ende der Badeprozedur wird das Gefieder dann noch mit dem Schnabel geordnet, um die Federn zu glätten und einzufetten. Dabei wird ein Drüsensekret verteilt, das wasserabweisend ist und isoliert. „Federn dienen Vögeln nicht nur zum Fliegen“, sagt Eva Goris. „Sie halten warm, schützen und schmücken den Vogelkörper.“ Wer Vögeln bei der Körperpflege helfen will, sollte eine Vogeltränke aufstellen. Übrigens: Regentonnen können Vögeln gefährlich werden, denn sie können die Wassertiefe nicht abschätzen. Wenn sie keinen Halt am Boden finden, ertrinken sie leicht.
Pressekontakt

Eva Goris, Pressesprecherin, Billbrookdeich 216, 22113 Hamburg, Telefon 040 73339-1874, Fax 040 7330278, E.Goris@DeutscheWildtierStiftung.de, www.DeutscheWildtierStiftung.de

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