Australische Forscher entdecken Fossilienfische mit Six Pack-Bauchmuskeln

Der ausgestorbene Placoderm hatte Bauchmuskeln<br>Eastman and Compago<br>

Ein Team von Paläontologen unter der Leitung von Professor Kate Trinajstic von der Curtin University und der Mitarbeit von Dr. Catherine Boisvert von der Monash University entdeckte die ältesten erhaltenen Muskeln, die je in einem Wirbeltier gefunden wurden. Details zu diesem außergewöhnlichen Fund wurden im Juni 2013 im Science Magazin veröffentlicht.

Die sensationelle Entdeckung an den 380 Million Jahre alten Placodermi-Fossilien, eine ausgestorbene Panzerfischart aus Kimberly, schreibt ein Kapitel der Evolutionsgeschichte neu.

Laut Professor Trinajstic sei der Erhalt von Weichgewebe im Inneren von Fossilien extrem selten. Für gewöhnlich blieben nur die Fossilienskelette erhalten.

Frühere Forschungen orientierten sich für die Wiederherstellung von Muskelfleisch an Knochennarben, doch der Placodermi-Fund beweist, dass diese älteren Rekonstruktionen nicht präzise waren.

„Wir sind verblüfft zu erkennen, dass unsere vorzeitlichen Fossilienfische Bauchmuskeln hatten!“ sagte Professor Trinajstic. „Bauchmuskeln galten als Entwicklung von Tieren, die aufrecht an Land gingen, aber diese Studie enthüllt, dass diese Muskeln schon viel früher in unserer Evolutionsgeschichte auftraten.“

Die Forscher nutzten spezielle Synchrotonstrahlungen des European Synchroton Radiation Facility in Grenoble (Frankreich), um zu zeigen, dass auch spiralförmige Sehnen die Haut des Fischschwanzes mit den Muskeln verbanden und so dem Placodermi verhalfen, sich ähnlich dem modernen Haifisch durchs Wasser zu bewegen.

Dr. Boisvert vom Australian Regenerative Medicine Institute der Monash University war an der Fossiliensammlung beteiligt und forscht zur vergleichenden Anatomie am Beispiel der Haifische. „Diese Studie zeigt, wie wichtig Fossilien für unser Verständnis von der Evolution sind,“ sagte Dr Boisvert. „Fische werden oft als primitive Lebewesen wahrgenommen, aber die Studie zeigt, dass Bauchmuskeln – wie die von uns Menschen auch – sich bereits vor langer Zeit entwickelt haben.“

Das Team unternahm die Expedition in Felsgebieten der Gogo Formation im nördlichen Westaustralien, wo bereits frühere Arbeiten von Professor Trinajstic dreidimensionale Gewebefunde von Nerven- und Muskelzellen identifiziert hatten – ein bemerkenswerter Fund, denn diese Art von Weichgewebe versteinert fast niemals.

Professor Per Ahlberg, Co-Autor der Studie von der Uppsala Universität in Schweden, erklärte, dass das Forscherteam dieses Mal über die reine Identifizierung von Weichgewebe gehen wolle, um die gesamte Muskulatur des Fisches zu kartografieren. „Wir haben es geschafft, eine Art Leitfaden zur Sezierung von Placodermi zu entwickeln. Dergleichen ist bis heute einmalig für diese Art von frühen Wirbeltieren.“

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