Seit zehn Jahren gelten Bachelor und Master als gleichberechtigte Abschlüsse an deutschen Hochschulen. Die entsprechende sechste Änderung des Hochschulrahmengesetzes wurde am 8. August 2002 unterzeichnet und trat am 15. August 2002 in Kraft. Damit wurde die größte Hochschulreform seit Jahrzehnten auf den Weg gebracht, die heute fast abgeschlossen ist: Im letzten Wintersemester waren 85 Prozent der mehr als 15.000 Studiengänge umgestellt.
„Die Entwicklung in den vergangenen Jahren hat gezeigt, dass die Entscheidung für eine europaweite Hochschulreform richtig war“, sagte Bundesbildungsministerin Annette Schavan. „Noch nie war die studentische Mobilität so hoch wie heute, und noch nie waren die Studienzeiten so kurz wie jetzt. Die Einführung des Bachelor als frühen berufsqualifizierenden Abschluss bietet den Absolventinnen und Absolventen viele Möglichkeiten der Karriereplanung.“ Dass sich im Zuge der Reformen auch die Zahl der Studierenden deutlich ausgeweitet habe, sei ein Zeichen für die große Akzeptanz des Bachelor. „Die Bologna-Reform ist eine europäische Erfolgsgeschichte“, bilanzierte die Ministerin.
Auch die Zahl der Studienabbrecher ist in den vergangenen Jahren deutlich gesunken. Das zeigt sich vor allem an der Entwicklung der Studienabbruchsquote an den Fachhochschulen. Dort wurde der Bachelor früher eingeführt. Mittlerweile hat sich der Anteil der Studienabbrecher an Fachhochschulen mehr als halbiert, und das innerhalb von nur vier Jahren. Hatten bei der Befragung des Absolventenjahrgangs 2006 noch 39 Prozent ihr Bachelorstudium abgebrochen, so sank dieser Wert für den Jahrgang 2010 auf 19 Prozent. Insgesamt haben 28 Prozent derjenigen, die 2006/2007 an Universitäten und Fachhochschulen ein Bachelorstudium angefangen haben, dieses abgebrochen.
Schavan wies auch auf die Herausforderungen für die Zukunft hin: „Wir müssen die Bologna-Reform weiter konsequent vorantreiben“, sagte die Ministerin. „Ich sehe hier vor allem die Länder und die Hochschulen in der Pflicht.“ Der Bund unterstützt nach den Worten Schavans bereits mit dem Qualitätspakt Lehre als dritte Säule des Hochschulpaktes die qualitative Verbesserung der Studienbedingungen. „Hierfür stellen wir in den kommenden Jahren rund 2 Milliarden Euro zur Verfügung.“
Die Forderung der Wirtschaft nach jüngeren und mobileren Absolventen, einer internationalen Vergleichbarkeit, gegenseitiger Anerkennung der Abschlüsse und insgesamt einem Mehr an Beschäftigungsfähigkeit waren ein Auslöser für die 1999 in der italienischen Universitätsstadt Bologna angestoßenen Reformen. Dass sowohl Wirtschaft als auch Studierende hiervon profitieren, belegen diverse Studien aus den vergangenen Jahren:
Akzeptanz der neuen Abschlüsse: Die neuen Abschlüsse sind auf dem Arbeitsmarkt erfolgreich: Bachelor-Absolventen sind selten arbeitslos (2 Prozent Universität, 3 Prozent Fachhochschule) oder unterhalb ihres Qualifikationsniveaus beschäftigt (5 Prozent Universität, 3 Prozent Fachhochschule). Die Absolventen sind in der großen Mehrheit mit ihrer beruflichen Situation zufrieden und haben vielfältige Karrieremöglichkeiten. Gut zwei Drittel der Unternehmen bieten Bachelor-Absolventen das gleiche Einstiegsgehalt wie Absolventen mit traditionellen Abschlüssen. Angesichts der Altersunterschiede zwischen Absolventen der neuen und der tradionellen Abschlüsse (3,2 Jahre an Universitäten, 1,7 Jahre an Fachhochschulen) ist das Gehaltsniveau damit vergleichbar.
Nach einer Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft in Köln (IW) ist die Mehrheit der befragten Unternehmen zufrieden mit den Kompetenzen der Bachelor-Absolventen. Auch nach einer Untersuchung des Stifterverbands für die Deutsche Wissenschaft äußerten sich die befragten Unternehmen mehrheitlich zufrieden mit den Leistungen der Bachelorabsolventen. Dabei fallen die Bewertungen derjenigen Betriebe, die bereits Erfahrungen mit Bachelorabsolventen haben, positiver aus als die Einschätzungen der Unternehmen, die noch keine Bachelors eingestellt haben.
Studiendauer: Mit dem Bachelor kann ein berufsqualifizierender Studienabschluss nach deutlich kürzerer Zeit erreicht werden: Die Hälfte der Absolventen schaffte ihren Bachelor-Abschluss im Jahr 2010 nach maximal 6,5 Semestern. Beim Universitäts-Diplom brauchte die Hälfte der Studierenden bis zum Abschluss bis zu 12,2 Semester. Durch die Bologna-Reform liegt die durchschnittliche Studienzeit damit nahe der Regelstudienzeit.
Master: Die Bachelor-Master-Struktur ermöglicht es Absolventen, ihre Karriere flexibler zu planen. Sie können sowohl einen Master anschließen als auch direkt und deutlich früher als bisher in den Beruf einsteigen, um zum Beispiel nach entsprechender Praxiserfahrung später ein berufsbegleitendes Masterstudium zu absolvieren. Zurzeit schließen viele Bachelors eine weitere Qualifikation - in der Regel ein Masterstudium - an (54 Prozent FH, 77 Prozent Universität). Hierfür erhalten aktuell 90 Prozent einen Studienplatz sowohl an der Wunschhochschule als auch im Wunschfach. Die Zahl der Masterstudiengänge hat sich von 4.713 im WS 2010/11 auf 5.379 im WS 2011/12 erhöht.
Mobilität: Bologna fördert auch die Mobilität der Studierenden. Die Zahl deutscher Studierender, die im Ausland eingeschrieben sind, hat sich von 1999 auf 2009 mit 115.500 nahezu verdoppelt. Am Erasmus-Programm nehmen fünf Prozent mehr Studierende teil. Etwa ein Drittel aller Studierenden an deutschen Hochschulen sammelt inzwischen Auslandserfahrung. Umgekehrt steigt die Attraktivität deutscher Hochschulen für ausländische Studierende: Ihre Zahl überstieg 2011 zum ersten Mal 250.000. Im Zuge von Bologna hat sich auch die vollständige Anerkennung von im Ausland erbrachten Studienleistungen deutlich verbessert (von 41 Prozent in 2007 auf 66 Prozent in 2011).
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