Universität Göttingen bildet ab sofort Chinesischlehrer aus – Europaweit einmaliger Bachelorstudiengang

Immer mehr Schüler in Deutschland entscheiden sich für Chinesisch als zweite oder dritte Fremdsprache oder in Arbeitsgemeinschaften, doch fast überall fehlen entsprechend qualifizierte Lehrer. Die Universität Göttingen bietet deshalb zum Wintersemester 2010/2011 erstmals eine Ausbildung für Chinesischlehrer an.

Der Bachelorstudiengang „Ostasienwissenschaften/Chinesisch als Fremdsprache“ am Ostasiatischen Seminar der Universität ist in Europa einmalig. Bewerbungsschluss ist der 30. September 2010. Für den notwendigen Anschlussstudiengang Master of Education steht die Universität Göttingen in Verhandlungen mit dem Niedersächsischen Kultusministerium. Kultusminister Dr. Bernd Althusmann hat dem Projekt bereits seine Unterstützung zugesagt: „Ich bin zuversichtlich, dass die Universität Göttingen gemeinsam mit dem Ministerium die Bemühungen, Gymnasiallehrer für das Fach Chinesisch als Fremdsprache ausbilden zu können, zu einem erfolgreichen Abschluss führen wird.“

Schon vor Semesterbeginn haben zahlreiche Studierende ihr Interesse an einer solchen Ausbildung bekundet – viele der Studienplätze sind bereits vergeben. Das Bachelorstudium besteht aus einer Sprachausbildung in der modernen chinesischen Hochsprache (mündlich und schriftlich) sowie der Vermittlung von landeskundlich-historischen Grundkenntnissen. Ein Auslandssemester an einer chinesischen oder taiwanesischen Partnerhochschule ist Pflicht. Möglich wird dieses Studienangebot durch die Unterstützung des chinesischen Erziehungsministeriums, das in den kommenden 18 Jahren zwei Professuren an der Universität Göttingen mitfinanziert. Bei der Förderung handelt es sich um die größte Bildungsinvestition Chinas weltweit; eine der Professuren ist der „Fachdidaktik Chinesisch als Fremdsprache“ gewidmet, die zweite der „Gesellschaft und Wirtschaft des modernen China“.

Chinesisch als Fremdsprache ist an Schulen in den vergangenen zehn Jahren immer beliebter geworden. Im Jahr 2002 gab es an etwa 60 Schulen in Deutschland entsprechende Arbeitsgemeinschaften, im Jahr 2010 wird das Fach schon an rund 260 Schulen als zweite oder dritte Fremdsprache oder als Arbeitsgemeinschaft unterrichtet. In Niedersachsen haben 21 Schulen Chinesisch im Angebot. Unter diesen ist das Göttinger Hainberg-Gymnasium derzeit die einzige Schule, an der Schüler Chinesisch nicht nur als dritte Fremdsprache, sondern auch als Prüfungsfach im Abitur belegen können. Darüber hinaus plant das Hainberg-Gymnasium, Chinesisch künftig ab dem sechsten Schuljahr als zweite Fremdsprache anzubieten. Gespräche des Präsidiums der Universität Göttingen mit zahlreichen Schulleitern an niedersächsischen Gymnasien haben außerdem gezeigt, dass in größeren Städten wie Hannover, Osnabrück, Oldenburg, Wolfsburg und Göttingen Interesse daran besteht, Chinesisch als zweite oder dritte Fremdsprache einzuführen.

Kontaktadresse:
Prof. Dr. Hiltraud Casper-Hehne
Vizepräsidentin der Georg-August-Universität Göttingen
Wilhelmsplatz 1, 37073 Göttingen
Telefon (0551) 39-4320, Fax (0551) 39-4520
E-Mail: hiltraud.casper-hehne@zvw.uni-goettingen.de

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Dr. Bernd Ebeling idw

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