Start der ersten zwei Fraunhofer-Anwendungszentren in Niedersachsen

»Ziel ist die Stärkung der Forschung an den Fachhochschulen«, erklärte Wissenschaftsministerin Wanka bei der Eröffnungsveranstaltung auf dem Fraunhofer-Campus in Braunschweig. Deshalb habe sie die neue Initiative der Fraunhofer-Gesellschaft, Anwendungszentren an ausgewählten Fachhochschulen einzurichten, sofort beim Schopf ergriffen. Dieses neue Modell passe gut zu den Programmen des Ministeriums, Forschungsschwerpunkte und Forschungsprofessuren an Fachhochschulen einzurichten. So konnten schnell die Voraussetzungen für zwei Fraunhofer-Anwendungszentren geschaffen werden. Ein drittes sei in Vorbereitung.

Forschungskompetenz von Fachhochschulen stärken
Prof. Ulrich Buller, Forschungsvorstand der Fraunhofer-Gesellschaft, freute sich, dass das neue Modell der Fraunhofer-Anwendungszentren in Politik und Wirtschaft auf eine so gute Resonanz getroffen ist. Die Präsidentin der Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst HAWK, Prof. Dr. Christiane Dienel, hob bei der Unterzeichnung der Kooperationsverträge hervor, dass damit die Forschungskompetenz der Fachhochschulen in den Mittelpunkt rücke, und mit Fraunhofer als starkem Partner im Rücken habe das Anwendungszentrum beste Startbedingungen. »Fachhochschulen sind aus Tradition mit der Wirtschaft vernetzt«, ergänzte Prof. Dr. Rosemarie Kerkow-Weil, Präsidentin der Hochschule Hannover. Deshalb seien Anwendungszentren das richtige Instrument, um die Innovationskraft der regionalen Wirtschaft, insbesonderen der kleinen und mittleren Unternehmen, zu stärken.

Maßgeschneiderte Plasmatechnologie
»Das Fraunhofer-Anwendungszentrum ist die Krönung einer langjährigen Zusammenarbeit zwischen der HAWK und dem Fraunhofer-Institut für Schicht- und Oberflächentechnik IST auf dem Gebiet der Atmosphärendruck-Plasmen«, sagte Prof. Dr. Günter Bräuer, Institutsleiter des IST. Leiter des Plasma-Anwendungszentrums in Göttingen ist Prof. Dr. Wolfgang Viöl, Vizepräsident der HAWK. Viöl erforscht seit mehr als zehn Jahren die Wirkung des ionisierten Gases an der Göttinger HAWK-Fakultät Naturwissenschaften und Technik.
Das Anwendungszentrum hat sich zum Ziel gesetzt, durch Entwicklung maßgeschneiderter Plasmatechnologie die wichtigen Anwendungsgebiete Hygiene, Umwelt, Gesundheit, Bioengineering, Energietechnik und Produktion zu bedienen. Atmosphärendruck-Plasmen eignen sich besonders für medizinisch-therapeutische Verfahren in der Dermatologie zur Wunddesinfektion und Beschleunigung der Wundheilung. Schwerpunkt ist die Entwicklung einfach bedienbarer Handgeräte für den alltäglichen Gebrauch.

Kooperation mit mittelständischen Unternehmen intensivieren
Im neuen Fraunhofer-Anwendungszentrum für Holzfaserverarbeitung HOFZET arbeiten die Hochschule Hannover und das Fraunhofer-Institut für Holzforschung, Wilhelm-Klauditz-Institut WKI in Braunschweig, eng zusammen. Professor Dr.-Ing. Bohumil Kasal, Leiter des WKI, hob hervor, dass sich die Kompetenzen des WKI in der Holzfaser- und Holzwerkstoffstoffherstellung und der Holz-, Cellulose- und Naturstoffchemie gut ergänzen mit den Forschungen an der Hochschule Hannover im Bereich der Naturfaserverbundwerkstoffe. Die Leitung des Anwendungszentrums übernimmt Professor Dr.-Ing. Hans-Josef Endres, der in Personalunion auch Leiter des Instituts für Biokunststoffe und Bioverbundwerkstoffe (IfBB) an der Fakultät II – Maschinenbau und Bioverfahrenstechnik ist. Das Anwendungszentrum befasst sich mit allen Fragen der höherwertigen Nutzung von Holzfaserstoffen und Holzfaserstoffderivaten für technische Anwendungen.

Durch die Einrichtung von Fraunhofer-Anwendungszentren an Hochschulen wie die HAWK in Göttingen und die Hochschule Hannover soll das Innovationspotenzial gestärkt und die Kooperation mit mittelständischen Unternehmen intensiviert werden. Finanziert wird die mehrjährige Integrationsphase aus Mitteln des Landes Niedersachsen.

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