SFB/Transregio: Wissenschaftlich exzellent, profilbildend, synergiereich

Sie sollen zu einem Forschungsthema die besten Arbeitsgruppen aus ganz Deutschland zusammenbringen und durch die enge Kooperation mehrerer Standorte ein Höchstmaß an wissenschaftlicher Exzellenz erzielen: Mit diesem hohen Anspruch fördert die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) seit 1999 sogenannte SFB/Transregio.

Als Variante der klassischen DFG-Sonderforschungsbereiche bieten die SFB/Transregio mehreren Hochschulen die Möglichkeit, sich an einem übergreifenden Forschungsprojekt zu beteiligen – vorausgesetzt, sie alle erfüllen die qualitativen und strukturellen Anforderungen und tragen in gleicher Weise zum Forschungsziel bei. Am Ende seiner zehnjährigen Pilotphase wurde dieses Förderverfahren nun von einer unabhängigen Agentur evaluiert. Ergebnis: Die SFB/Transregio haben viele der in sie gesetzten Erwartungen erfüllt. Auch für die Weiterentwicklung des Förderinstruments gibt der jetzt vorgelegte Evaluationsbericht wertvolle Hinweise.

„Die Programmvariante SFB/Transregio leistet einen Beitrag zur Profilbildung an den antragstellenden Hochschulen, fördert wissenschaftliche Exzellenz und schafft Synergien durch die standortübergreifende Zusammenarbeit der beteiligten Gruppen“, heißt es in dem Abschlussbericht der österreichischen Forschungs- und Beratungsgesellschaft Technopolis, der jetzt in Bonn der DFG übergeben und veröffentlicht wurde. Das in Wien ansässige Unternehmen hatte für seine Studie umfangreiche Förderunterlagen und -daten für den Zeitraum von 1999 bis 2007 ausgewertet und zusätzlich zahlreiche Interviews mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern in SFB/Transregio-Projekten sowie mit Gutachterinnen und Gutachtern, Gremienmitgliedern und Hochschulleitungen geführt. Auf dieser Grundlage entstand eine detaillierte Analyse des Förderverfahrens, in dem die DFG bis 2007 insgesamt 37 Einrichtungs- und 11 Fortsetzungsanträge von 48 Hochschulen mit 339 Millionen Euro gefördert hat.

Ausführlich thematisiert der Evaluationsbericht das Verhältnis zwischen den SFB/Transregio und den klassischen Sonderforschungsbereichen, die in diesem Jahr ihren 40. Geburtstag feiern. Beide Programme werden aus demselben Förderetat der DFG finanziert und stehen damit im direkten Wettbewerb zueinander. Die Evaluation kommt zu dem Ergebnis, dass mit den SFB/Transregio ein „Mehrwert“ im Vergleich zu den Sonderforschungsbereichen geschaffen werden konnte. SFB/Transregio weisen demnach nicht nur ein „zumindest ebenbürtiges wissenschaftliches Niveau“ auf. Die Zusammenarbeit über Standorte hinweg ermöglicht vielmehr „wissenschaftlich fokussierte, kooperationsintensive und besonders qualitätsorientierte Sonderforschungsbereiche, deren volles Potenzial an einem einzelnen Standort in vielen Fällen nicht erreicht werden könnte“, betont das Evaluationsteam von Technopolis. Die Analyse zeigt auch, dass SFB/Transregio im Durchschnitt fachlich etwas fokussierter aufgestellt sind als klassische Sonderforschungsbereiche. Kleinere Fachgebiete sind mit einem etwas größeren Anteil an SFB/Transregio beteiligt.

Für die beteiligten Standorte sind die SFB/Transregio zu einem wichtigen Element der wissenschaftlichen Profilbildung und Schwerpunktsetzung geworden. Gerade in diesen Punkten stellt die DFG besonders hohe Anforderungen an jede einzelne antragstellende Hochschule. Der struktur- und profilbildende Charakter unterscheidet die SFB/Transregio auch deutlich von anderen Förderinstrumenten wie etwa den Schwerpunktprogrammen oder den Forschergruppen, mit denen die DFG ebenfalls die wissenschaftliche Zusammenarbeit über mehrere Standorte hinweg fördert. Die Erwartung, dass dieses Förderformat von kleineren Hochschulen besonders intensiv genutzt werden könnte, hat sich allerdings nicht bestätigt.

Nicht zuletzt zeichnen sich die SFB/Transregio durch sehr gute Bedingungen für die Entwicklung des wissenschaftlichen Nachwuchses aus. Hierzu stellt der Evaluationsbericht fest: „SFB/Transregio bieten eine inspirierende und herausfordernde Arbeitsumgebung für junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Die positiven Effekte betreffend die Nachwuchsförderung scheinen über jene hinauszugehen, die von klassischen Sonderforschungsbereichen erwartet werden. Über gemeinsame Seminare, Besuche und Austausch über Standorte hinweg ergeben sich für junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler intensive Kontakte, die außerhalb eines SFB/Transregio kaum oder nur mit größerem Aufwand zu erreichen wären.“

Für die DFG als größte Forschungsförderorganisation in Deutschland ist die Evaluation der SFB/Transregio eine wichtige Grundlage, auf der im kommenden Jahr über eine Fortsetzung und Weiterentwicklung der Fördervariante entschieden werden soll. „Der Evaluationsbericht zeigt deutlich, welch erfreuliche Entwicklung die SFB/Transregio genommen haben“, kommentiert DFG-Präsident Professor Matthias Kleiner die nun vorgelegten Ergebnisse. Aus Sicht Kleiners besticht das standortübergreifende Modell vor allem dadurch, „dass jeder Standort einen unverzichtbaren Beitrag auf außerordentlich hohem Niveau leistet und leisten muss“, was zu besonderen Synergie-Effekten führe. „Ich persönlich bin sehr zuversichtlich, dass wir die SFB/Transregio weiter ausbauen können“, so der DFG-Präsident. Bei den anstehenden Beratungen in den DFG-Gremien werden nun strategische Überlegungen zum Stellenwert der SFB/Transregio für die Hochschulen, zur Beteiligung kleinerer Hochschulen und kleinerer Fächer, zur Zahl der Standorte und zum Verhältnis zu anderen Förderverfahren eine wichtige Rolle spielen. Oberstes Ziel wird es sein, das Förderangebot der DFG bedarfsgerecht weiter zu verbessern.

Weiterführende Informationen

Der Evaluationsbericht zu den SFB/Transregio findet sich unter:
www.dfg.de/aktuelles_presse/publikationen/verzeichnis/download/
evaluation_sfb_transregio_081029.pdf
Ausführliche Angaben zu allen geförderten SFB/Transregio stehen unter:
www.dfg.de/forschungsfoerderung/koordinierte_programme/
sonderforschungsbereiche/liste/tr_gesamt.html
Über die klassischen Sonderforschungsbereiche, die in diesem Jahr ihren 40. Geburtstag feiern, und die SFB/Transregio als eine Programmvariante informiert auch eine Sonderbeilage zum DUZ-Magazin vom September 2008. Das komplette Heft findet sich im Internet unter:
www.dfg.de/forschungsfoerderung/koordinierte_programme/
sonderforschungsbereiche/download/spektrum_beiheft_sfb_0809.pdf
Ansprechpartnerin in der DFG-Geschäftsstelle ist Dr. Regina Nickel, Gruppe Sonderforschungsbereiche, Forschungszentren und Exzellenzcluster, Tel. +49 228 885-2556, Regina.Nickel@dfg.de.

Media Contact

Marco Finetti idw

Weitere Informationen:

http://www.dfg.de

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