Rachel: "Arbeitsmodelle für die Zukunft entwickeln"

Arbeit ist die Grundlage für gesellschaftlichen Wohlstand und die Lebensqualität des Einzelnen, im jedoch Lebenslauf ist auch ein angemessener Platz für Phasen des Lernens und der Sorge für die Familie notwendig. Die Auffassungen, welche Rolle Arbeit im Lebenslauf haben sollte, sind im Vergleich der Kulturen sehr unterschiedlich.

Ein Blick auf die Unterschiede in anderen Weltregionen und Epochen kann hilfreich sein, um Modelle für die eigene Zukunft zu entwickeln. „Es ist wichtig, die Wechselwirkungen zwischen Arbeit und Lebenslauf vergleichend und mit Blick auf andere Regionen der Welt zu untersuchen“, sagte am Montag in Berlin Thomas Rachel (MdB), Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF).

Rachel überreichte dort einen Bewilligungsbescheid an Prof. Dr. Andreas Eckert, den Leiter des internationalen Kollegs „Arbeit und Lebenslauf in globalgeschichtlicher Perspektive“. Das BMBF fördert das an der Humboldt-Universität Berlin angesiedelte Kolleg für zunächst sechs Jahre mit annähernd zehn Millionen Euro.

An internationalen Kollegs beteiligen sich herausragende Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus der ganzen Welt. „Die Kollegs bilden den Kern der BMBF-Initiative 'Freiraum für die Geisteswissenschaften' und nehmen eine Initiative des Wissenschaftsrates auf“, sagte Rachel. Im Jahr 2007, dem Jahr der Geisteswissenschaften, wurden die Kollegs erstmals ausgeschrieben und stehen für eine Neuorientierung in der Förderung des BMBF. In der Vergangenheit lag der Schwerpunkt des BMBF klar auf natur- und ingenieurwissenschaftlicher Forschungsförderung. Für das Jahr 2009 sind für Sozial- und Geisteswissenschaften mehr als 50 Millionen Euro vorgesehen, 2005 waren es nur knapp zehn Millionen Euro. Ziel der Förderinitiative 'Freiraum für die Geisteswissenschaften' ist es, deutsche geisteswissenschaftliche Forschung nachhaltig zu stärken, international besser sichtbar zu machen und vor allem interdisziplinäre und anwendungsorientierte Forschung voranzutreiben. „Für die Internationalisierung der geisteswissenschaftlichen Forschung sind die Kollegs Vorreiter“, sagte Rachel. Sie konfrontieren ihre Arbeit systematisch mit anderen Wissenskulturen und prüfen so eigene Methoden und Selbstverständlichkeiten.

Die Geschichte der Arbeit wurde bisher meist unter europäischen Gesichtspunkten untersucht, wohingegen dieses Kolleg den Blick auch auf andere Regionen der Welt richtet und vergleichend andere Gesellschaften einbezieht. Dazu analysieren die Forscher unter der Leitung eines Afrikawissenschaftlers, wie sich Arbeit und Lebenslauf wechselseitig beeinflussten, wie sich die Vorstellungen von Arbeit und Lebensläufen entwickelten und welchen Normen die Biographien unterlagen. Sie fragen, wie Lebensläufe in verschiedenen Gesellschaften periodisiert werden und wie sehr persönliche Lebenschancen von der Arbeit abhängen. Ein weiteres Thema besteht darin, wie sich das Verhältnis von Arbeit und sozialer Gerechtigkeit zwischen den Generationen entwickelt hat. Aufgrund dieser globalen Perspektive soll das Kolleg wesentlich zur Überwindung des Eurozentrismus beitragen.

Weitere Informationen über die Forschungsförderung des BMBF in den Geisteswissenschaften finden Sie unter http://www.bmbf.de/de/10567.php

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