PIK und Partner werden Standort des European Institute of Innovation and Technology EIT

Das Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) ist einer von fünf akademischen Hauptpartnern der Klimainitiative und führt den deutschen Verbund an. Diesem gehören auch die Technische Universität Berlin, das Deutsche Geoforschungszentrum in Potsdam und die Technische Universität München an. Vor dem Start der Initiative schlossen sich dem Verbund zudem der Klimacampus Hamburg und das Forschungszentrum Jülich an.

Mit der Kimainitiative, genannt „Klima-KIC“ (Knowledge and Innovation Community), will die Europäische Union ihre Wettbewerbsfähigkeit für Lösungen beim Klimaschutz und bei der Anpassung an veränderte Klimabedingungen entscheidend stärken. Dazu soll der Klima-KIC konkrete Instrumente und Produkte entwickeln. Mit Blick auf langfristige Entwicklungen wird sie für die Klimaschutzmärkte der Zukunft geeignete Rahmenbedingungen identifizieren. Da derzeit ein Mangel an klimawissenschaftlich geschultem und innovativem Spitzenpersonal besteht, wollen die beteiligten Hochschulen, Institute, Unternehmen und öffentlichen Partner zudem neue Aus- und Weiterbildungsprogramme entwickeln.

Zur Entscheidung des EIT-Gremiums, in die Klimainitiative zu investieren, meint PIK-Direktor Hans Joachim Schellnhuber: „Um den Klimawandel wirksam zu begrenzen, müssen Wirtschaft, Wissenschaft und Politik alle Kräfte bündeln. Genau hierum geht es beim EIT. Nur durch diese Zusammenarbeit – von der Grundlagenforschung über die Wertschöpfungskette bis zur Entwicklung geeigneter politischer Rahmenbedingungen – lassen sich Innovationsprozesse beschleunigen.“

Das netzwerkartige Spitzeninstitut EIT wird sich mit seinem Klima-KIC zunächst vier Schwerpunktthemen widmen: Dem Messen und Modellieren von Klimaveränderungen und Treibhausgaskonzentrationen, der Emissionsreduktion in Städten, etwa bei Gebäuden und Verkehr, der Anpassung des Wassermanagements sowie der Entwicklung CO2-freier Produktionssysteme. Auf Initiative der deutschen Partner wird das Konsortium eine Plattform schaffen, die Fahrpläne („Roadmaps“) für die Entwicklung von Klimatechnologien und Klimaschutzkonzepten erarbeitet. Eine Reihe weiterer Unternehmen hat ihre Mitwirkung daran bereits angekündigt. Dazu Schellnhuber: „Wirtschaft und Wissenschaft müssen der Politik in dieser hochkomplexen Situation Wege aufzeigen, wie Fortschritt erreicht werden kann.“

Dreh- und Angelpunkte für die Forschungs- und Ausbildungsprogramme sind fünf regionale Zentren, so genannte „Co-Location Centers”, in Berlin/Potsdam, London, Paris, Utrecht und in Zürich. Auch die Länder Brandenburg und Berlin sind Partner des Klima-KIC. Mithilfe ihrer Wirtschaftsförderung wollen sie den Innovationsfunken auf die lokale Wirtschaft überspringen lassen.

Das Konsortium der 16 Hauptpartner hat beim EIT 120 Millionen Euro für die ersten vier Jahre beantragt – ein Viertel der Gesamtinvestitionen für die geplanten Vorhaben. Der Rest soll von den Partnern aus der Wirtschaft, der öffentlichen Hand und den Hochschulen und Forschungseinrichtungen selbst getragen werden. Insgesamt rechnet der Klima-KIC für die nächsten vier Jahre mit einem Budget von rund einer halben Milliarde Euro.

Getroffen wurde die Entscheidung durch die Gremien des EIT. Sie haben unter zwanzig Vorschlägen zu den Themenfeldern Klima, Nachhaltige Energieversorgung sowie Kommunikations- und Informationstechnologie ausgewählt.

Die Partner des Klima-KIC

Akademische Hauptpartner des KIC: Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (Deutschland), ETH Zürich (Schweiz), CEA/ParisTech (FR) Imperial College (GB), Utrecht/Delft/Wageningen (Niederlande)
Hauptpartner des KIC aus der Wirtschaft: Bayer, Beluga Shipping, Cisco, DSM, EDF, SAP, Schiphol, Shell, Solar Valley, Thales.
Gemeinsam als ein Hauptpartner beteiligte Regionen des KIC: Zentral-Ungarn, Niederschlesien (Po-len), Midlands (GB), Hessen (D), Emilia-Romagna (IT), Valencia (SP).

Partner im Deutschen Verbund: Technische Universität Berlin, Deutsches Zentrum für Geofor-schung Potsdam (GFZ), Technische Universität München, Klimacampus Hamburg, Forschungszentrum Jülich sowie die Länder Berlin und Brandenburg und RWE, Deutsche Bank, Schott AG

Statements von akademischen Hauptpartnern des deutschen Verbunds:

„Das Deutsche GeoForschungsZentrum GFZ wird im Rahmen des KIC entscheidend dazu beitragen, neuartige Technologien zu entwickeln, um den Kohlenstoffkreislauf der Erde noch besser zu erfassen und zu verstehen. Die Erforschung des Klimageschehens im System Erde gehört ebenso dazu wie die Vermittlung des Wissens an junge Entrepreneurs durch das GeoLab des GFZ. Durch Forschung und Anwendung zur Geothermie sowie zur geologischen Speicherung von CO2 setzt das GFZ als Partner in diesem KIC wesentliche Impulse für die Vermeidung von Treibhausgasen und die Nutzung von CO2 als Rohstoff.“

Prof. Dr. Reinhard Hüttl, Wissenschaftlicher Vorstand des GFZ

„Die Bewilligung des Klima KIC ist ein sehr großer Erfolg für die TU Berlin und für unsere Region. Unser Ziel ist es, Berlin und Brandenburg zur europäischen Spitzenregion für Klimawandel, Vermeidungs- und Anpassungsstrukturen zu entwickeln. Die Schwerpunktsetzung der TU Berlin hat für unseren Beitrag im Klima KIC den Boden bereitet. Wir können auf zahlreiche wissenschaftliche Kompetenzen verweisen, die zu einer klimasensiblen Metropole von morgen beitragen. Wir sind gut vorbereitet, im Zusammenspiel von Forschung, Entrepreneurship und Technologieentwicklung Innovationen schnell in Produkte und Arbeitsplätze umzuwandeln.“

Prof. Dr. Kurt Kutzler, Präsident der TU Berlin

Die Technische Universität München freut sich gemeinsam mit seinen deutschen und europäischen Partnern des KICs, die geplanten Programme und Aktivitäten umzusetzen. Die TUM, als eine der ersten deutschen Universitäten als Exzellenzuniversität ausgezeichnet, setzt schon seit einiger Zeit auf das Zukunftsthema Energie und bringt in das KIC seine Kernkompetenzen auf den Gebieten der Elektromobilität, alternative Energien, Energieeffizienz und Ökoklimatologie ein. Sie sieht sich zudem gemeinsam mit ihrem regionalen Netzwerk als starken Partner für das Education Programm, das als wichtiger Baustein im Knowledge-Dreieck gilt.

Technische Universität München

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