Photonik trifft Lebenswissenschaften in Jena

Die Veranstaltung stand unter der Schirmherrschaft von Bundesforschungsministerin Dr. Annette Schavan, Organisatoren waren der Forschungsschwerpunkt Biophotonik und das Institut für Photonische Technologien (IPHT). Eindrucksvoll illustrierte das Treffen, wie vielfältig Ärzte und Patienten, aber auch die Gesellschaft als Ganzes von den optischen Technologien profitieren können. Denn neue optische Lösungen ermöglichen heute ein tiefergehendes Verständnis von Krankheiten sowie die schnelle Diagnose und zielgerichtete Behandlung von Krankheiten.

Vom großen Potenzial der Biophotonik zeigten sich Politiker, Wirtschaftsvertreter und Wissenschaftler zur Kongresseröffnung gleichermaßen überzeugt. Der Staatssekretär des Bundesforschungsministeriums, Prof. Dr. Frieder Meyer-Krahmer, sieht die Bundesregierung mit der Förderung des interdisziplinären Forschungsgebietes auf dem richtigen Weg. Die Gesundheitsforschung gehöre zu den Zukunftsfeldern, in denen langfristig neue Arbeitsplätze entstehen und gravierende Verbesserungen für das Leben der Menschen zu erwarten seien, so Meyer-Krahmer. Dabei ist die Verbundforschung, also die Zusammenarbeit von Wissenschaft und Wirtschaft in zielgerichteten Projekten, ein unverzichtbares Mittel, um neueste Technologien schnell in praxisorientierte und marktfähige Lösungen umzusetzen. Dies gelte auch für sein Unternehmen, betonte Frank Stietz, Leiter der Forschung und Entwicklung der Carl Zeiss AG, und präsentierte als gelungenes Beispiel aus seinem Hause ein neues Laserscanning-Mikroskop für die biomedizinische Forschung.

Greifbare Erfolge der Forschungsförderung waren auch in der Ausstellung des Forschungsschwerpunktes Biophotonik zu sehen. So sind aus BMBF-geförderten Verbundprojekten in diesem Jahr gleich zwei marktreife Geräte für die schnelle Erfassung von Keimen bzw. Pollen in der Luft hervorgegangen. Und die laufenden Förderprojekte lassen in den kommenden Jahren weitere Erfolge erhoffen. So werden in 2009 insgesamt acht Forschungsverbünde ihre Arbeiten abschließen. Deren Zielsetzungen reichen von der Erarbeitung neuer Plattformen für die Beobachtung lebender Zellen bis hin zur Vorhersage des Herzinfarkt-Risikos mit einem Schnelltest für die Arztpraxis. Eröffnet hatte die Ausstellung die Thüringer Landtagspräsidentin Prof. Dr. Dagmar Schipanski. An den Ständen der Forschungsverbünde informierte sie sich in ihrer Eigenschaft als Präsidentin der Deutschen Krebshilfe besonders über neue Ansätze der Krebsdiagnostik.

Das sehr gut besuchte Vortragsprogramm war ebenfalls durch eine große Themenvielfalt gekennzeichnet. Die Redner präsentierten nicht nur aktuelle Forschungsergebnisse, sondern diskutierten auch fachübergreifende Fragen, beispielsweise welche Anforderungen Mediziner an optische Lösungen stellen und wie die moderne Bildverarbeitung zur Entwicklung optischer Systeme beitragen kann. Die wissenschaftliche Fachdiskussion wurde in zwei begleitenden Arbeitstreffen fortgeführt: beim internen Statustreffen des Forschungsschwerpunktes Biophotonik sowie beim Treffen des Arbeitskreises Biophotonik der Deutschen Gesellschaft für Angewandte Optik.

Jena sei ein perfekter Veranstaltungsort für den Kongress, so meinten am Ende viele Teilnehmer. Denn die lange Tradition der „Stadt der Wissenschaften 2008“ in der fachübergreifenden Zusammenarbeit von Wirtschaft und Wissenschaft wurde vielerorts sichtbar. Doch im kommenden Jahr wird sich der Forschungsschwerpunkt wie bereits im Jahr 2007 im internationalen Umfeld der Münchner Fachmesse „LASER.World of Photonics“ präsentieren.

Ansprechpartner:

Prof. Dr. Jürgen Popp
Institut für Photonische Technologien
Wissenschaftlicher Direktor
Tel 03641/ 206 300
Fax 03641/ 206 399
E-Mail juergen.popp@ipht-jena.de
Dr. Marion Jürgens
Forschungsschwerpunkt Biophotonik
Öffentlichkeitsarbeit
Universität Jena, Institut für Physikalische Chemie
E-Mail marion.juergens@uni-jena.de

Media Contact

Dr. Marion Jürgens idw

Weitere Informationen:

http://www.biophotonik.org

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