OECD sieht verschärften internationalen Wettbewerb um Hochqualifizierte

Die OECD empfiehlt den Ländern, Maßnahmen strategisch auszurichten und durch eine gezielte einheimische Nachwuchsförderung zu ergänzen.

Dies ist das Ergebnis eines neuen OECD-Berichts („The Global Competition for Talent – Mobility of the Highly Skilled“), der Studien, statistische Daten und Informationen zu Mobilitätsfördermaßnahmen einzelner Länder auswertet. Der Untersuchungfokus erstreckt sich nicht nur auf die OECD-Mitgliedsländer, sondern bezieht auch die sogenannten BRICS-Staaten (Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika) und Entwicklungsländer mit ein.

Zielländer, die ausländische Hochqualifizierte aufnehmen, haben laut OECD Vorteile in Bezug auf Wissensflüsse sowie Forschung und Entwicklung. Es gebe Hinweise darauf, dass sich die Aufnahme Hochqualifizierter positiv auf die Anzahl der eingereichten Patente und auf die Gründung von Technologiefirmen auswirke.

Ursprungsländer könnten aber nach Auffassung der OECD ebenfalls von Mobilität profitieren, vor allem wenn sie gute Voraussetzungen für die Rückkehr von Hochqualifizierten und/oder den Rückfluss von Wissen („Brain Circulation“) schafften. Für einige aufstrebende Wirtschaftsmächte spielten Diaspora-Netzwerke, die Hochqualifizierte mit ihrem Ursprungsland verbinden, eine wichtige Rolle bei der Entwicklung von Kapazitäten in Wissenschaft und Technologie.

Die meisten OECD-Mitgliedsländer sind „Netto-Importeure“ von Hochqualifizierten. Insbesondere die USA, Kanada, Australien und Frankreich haben einen starken Zustrom von ausländischen Hochschulabsolventen zu verzeichnen. Zwar trifft dies auch auf Deutschland zu. Jedoch ist die deutsche Bilanz insgesamt viel ausgeglichener, da gleichzeitig viele deutsche Hochschulabsolventen im Ausland leben (in absoluten Zahlen lag Deutschland dabei nach Großbritannien an zweiter Stelle der OECD-Mitgliedsländer).

Die OECD empfiehlt, Mobilitätsfördermaßnahmen stärker strategisch auszurichten und deren Wirkung häufiger zu evaluieren. In Deutschland ist die Mobilitätsförderung von Studenten und Wissenschaftlern seit Februar dieses Jahres Teil einer umfassenden Strategie zur Internationalisierung von Wissenschaft und Forschung.

Nach Auffassung der OECD sollte in Zukunft Mobilität für kurze Zeiträume bzw. zirkuläre Mobilität erleichtert werden. Angesichts des verschärften Wettbewerbs warnt die OECD die Mitgliedsländer aber auch vor dem Versuch, den einheimischen Bedarf an Hochqualifizierten vorwiegend durch „Importe“ zu decken. Mobilitätsstrategien sollten demnach immer durch Strategien für eine einheimische Nachwuchsförderung ergänzt werden.

Weitere Informationen und Bezugsquellen für den Volltext des Berichts finden
Sie auf der Webseite des OECD Berlin Centre unter: www.oecd.org/de/talent

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