Mehr Nachhaltigkeit im Studium: „Virtuelle Akademie“ gestartet

„Hochschulen sind als Bildungs- und Forschungseinrichtungen für eine nachhaltigere Gesellschaft unverzichtbar. Aber wir brauchen neue Lehr- und Lernformen, um Nachhaltigkeit in alle Fachbereiche und Studienrichtungen zu integrieren“, erklärte heute Dr.-Ing. E. h. Fritz Brickwedde, Generalsekretär der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU), anlässlich einer neu bewilligten Projektförderung an der Universität Bremen: Rund 400.000 Euro stellt die DBU bereit, damit die Hochschule über ein interaktives Medienportal eine bundesweite „Virtuelle Akademie“ aufbauen kann.

„Für eine ökologisch, ökonomisch und sozial zukunftsfähige Gesellschaft wollen wir eine multimediale Bildungsplattform schaffen“, erläuterte Prof. Dr. Georg Müller-Christ vom Fachgebiet Allgemeine Betriebswirtschaftslehre und Nachhaltiges Management. Für dieses so genannte „E-Learning“ – das elektronische Lernen – seien unter anderem die Themen Klimawandel, Ressourceneffizienz, Nachhaltige Entwicklung und ökosozialer Konsum geplant.

„Zunächst werden Bildungsmodule für die Fachrichtungen Wirtschaftswissenschaft, Ingenieurwesen, Lehramt und Sozialwissenschaften entwickelt und erprobt. Diese Module werden Lernvideos, Experteninterviews, Übungsaufgaben für das Selbststudium sowie Foliensätze zum Download umfassen“, erläuterte Müller-Christ das auf drei Jahre angelegte Projekt. Das interaktive Medienportal baue auf die so genannten Web 2.0-Technologien auf und vermittele anschaulich die Grundlagen der Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE). In enger Zusammenarbeit mit dem Wuppertal Institut für Umwelt, Klima und Energie würden zudem besonders anwendungsnahe Forschungsergebnisse unmittelbar in die Hochschulbildung eingebracht. „Dieser neue Ansatz wird dem heutigen Lernverhalten der Studierenden besonders gerecht“, lobte Brickwedde.

Die erste Ausbaustufe der „Virtuellen Akademie“ solle zunächst im Raum Nordwestdeutschland umgesetzt werden, sagte Müller-Christ. Insgesamt würden in der Gründungsphase etwa 15 bis 20 Lehrveranstaltungen für alle beteiligten Hochschulen produziert. Diese könnten die videogestützten Veranstaltungen dann selbst durch ergänzende Präsenzveranstaltungen als so genannte „Blended-Learning“-Module – also integratives Lernen mit Medieneinsatz – anbieten. „Die erlangten Leistungsnachweise sollen an den jeweiligen Heimatuniversitäten dann möglichst als vollwertige Studienleistungen anerkannt werden“, so Müller-Christ.

Für die stete Weiterentwicklung des Angebotes sei eine Zusammenarbeit mit dem Zentrum für E-Learning der Universität Frankfurt, dem Lehrstuhl für Mediendidaktik und Wissensmanagement der Universität Duisburg sowie dem Institut für Wissensmedien in Tübingen geplant. Nach und nach werde das Modulangebot mit Lehrenden deutscher und internationaler Hochschulen erweitert. Dafür werde auch ein Akademievorstand und ein Expertenrat gegründet, ebenso würden Studierende frühzeitig in die Planung eingebunden. Auch eine umfassende wissenschaftliche Auswertung der Bildungseinheiten sei geplant, so Müller-Christ.

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Franz-Georg Elpers DBU

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