Was müssen Lehrerinnen und Lehrer können?

Diese wesentlichen Qualifikationen bleiben in Lehramtsprüfungen aber weitgehend außen vor, wie Professor Johann Beichel bemängelt. Ein von dem Pädagogen geleitetes Forschungsteam am KIT untersucht Lehr- und Lernvorgänge an Schulen, um alle Aspekte der Berufseignung zu überprüfen. Ziel ist, die Aussagekraft von Lehramtsprüfungen zu erhöhen.

„Die für gelingendes Lernen, nachhaltige Erziehung und Berufszufriedenheit von Lehrpersonen wesentlichen überfachlichen Qualitäten und Potenziale wurden bisher stark unterschätzt“, sagt der Pädagoge Johann Beichel, Leiter des Landeslehrerprüfungsamts beim Regierungspräsidium Karlsruhe und außerplanmäßiger Professor am Institut für Allgemeine Pädagogik des KIT. In den staatlichen Lehramtsprüfungen wird fast ausschließlich Fachwissen abgerufen, wie Beichel berichtet. Er fordert, Aspekte wie Intuition, kommunikative Kompetenz, Empathiefähigkeit, Ästhetik und Moralität bei der Beurteilung von Lehrerinnen und Lehrern künftig stärker zu berücksichtigen.

An der Fakultät für Geistes- und Sozialwissenschaften des KIT beobachtet und untersucht nun ein von Beichel geleitetes Forscherteam das konkrete Handeln von Lehrerinnen und Lehrern im Unterricht, um Kriterien der Berufseignung zu evaluieren – sowohl fachliche Exzellenz, Fortbildungsinteresse und Innovationsbereitschaft als auch personale und soziale Kompetenzen. Es geht darum, die Validität von staatlichen Lehramtsprüfungen zu verbessern. Das Team besteht aus Doktoranden, angehenden Bachelor- und Master-Pädagogen sowie Lehramtsstudierenden; es wird vom Dekan der Fakultät, Professor Klaus Bös, unterstützt und kooperiert mit dem Prodekan für Studium und Lehre, Professor Jürgen Rekus. Um zu gewährleisten, dass künftige Prüfungsordnungen nicht nur aussagekräftige Ergebnisse gewährleisten, sondern auch justiziabel sind, arbeitet das Team mit Forschern der Juristischen Fakultät der Universität Heidelberg zusammen.

Die Forschungsarbeiten laufen und liefen am Humboldt-Gymnasium und an der Leopold-Hauptschule in Karlsruhe, am Eichendorff-Gymnasium in Ettlingen und an der Freien Waldorfschule Mannheim. Dort beobachten Studierende und Doktoranden Lehr- und Lernvorgänge vor allem in der ästhetischen Erziehung, in Musiktheater- und Tanzproduktionen. Die Ergebnisse sollen die Zuverlässigkeit der Lehrerauswahl nach Prüfungen erhöhen: „Die Einstellungsmöglichkeiten werden aufgrund geburtenschwacher Schülerjahrgänge sinken“, erläutert Beichel. „Wenn also künftig weniger Nachwuchslehrer zum Zuge kommen, dann müssen wir die geeignetsten finden.“

Das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) ist eine Körperschaft des öffentlichen Rechts und staatliche Einrichtung des Landes Baden-Württemberg. Es nimmt sowohl die Mission einer Universität als auch die Mission eines nationalen Forschungszentrums in der Helmholtz-Gemeinschaft wahr. Das KIT verfolgt seine Aufgaben im Wissensdreieck Forschung – Lehre – Innovation.

Weiterer Kontakt:

Monika Landgraf
Pressestelle
Tel.: +49 721 608-8126
Fax: +49 721 608-3658
E-Mail: monika.landgraf@kit.edu

Media Contact

Dr. Elisabeth Zuber-Knost idw

Weitere Informationen:

http://www.kit.edu

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Bildung Wissenschaft

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Anlagenkonzepte für die Fertigung von Bipolarplatten, MEAs und Drucktanks

Grüner Wasserstoff zählt zu den Energieträgern der Zukunft. Um ihn in großen Mengen zu erzeugen, zu speichern und wieder in elektrische Energie zu wandeln, bedarf es effizienter und skalierbarer Fertigungsprozesse…

Ausfallsichere Dehnungssensoren ohne Stromverbrauch

Um die Sicherheit von Brücken, Kränen, Pipelines, Windrädern und vielem mehr zu überwachen, werden Dehnungssensoren benötigt. Eine grundlegend neue Technologie dafür haben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Bochum und Paderborn entwickelt….

Dauerlastfähige Wechselrichter

… ermöglichen deutliche Leistungssteigerung elektrischer Antriebe. Überhitzende Komponenten limitieren die Leistungsfähigkeit von Antriebssträngen bei Elektrofahrzeugen erheblich. Wechselrichtern fällt dabei eine große thermische Last zu, weshalb sie unter hohem Energieaufwand aktiv…

Partner & Förderer