BIBB und Universität zu Köln vereinbaren enge Zusammenarbeit bei beruflicher Bildung und Berufsbildungsforschung

Aus Anlass einer gemeinsamen internationalen Tagung in Köln unterzeichneten der stellvertretende Rektor der Universität zu Köln, Prof. Dr. Thomas Kaul, und BIBB-Präsident Manfred Kremer einen Kooperationsvertrag. Ziel der Vereinbarung ist die wechselseitige Unterstützung, die Zusammenarbeit und der Informationsaustausch im Bereich der beruflichen Bildung und der Berufsbildungsforschung.

Dies betrifft vor allem die fachliche Kooperation im Bereich der wissenschaftlichen Projekte und der Lehre, die Unterstützung von Examensarbeiten und Promotionen sowie wissenschaftliche Praktika. Kooperationspartner des BIBB wird vornehmlich das an der Universität zu Köln angesiedelte, neugegründete Forschungszentrum für vergleichende Berufsbildungsforschung G.R.E.A.T. (German Research Center for Comparative Vocational Education and Training) sein.

BIBB-Präsident Manfred Kremer betonte anlässlich der Vertragsunterzeichnung, dass Bildung und Berufsbildung heutzutage ohne Bezug zu internationalen Diskussionen, zur Politik der EU sowie zu Entwicklungen in anderen Ländern nicht mehr denkbar seien. „Die Umsetzung europäischer Initiativen und die internationale Systemberatung gewinnen immer mehr an Bedeutung. Zudem genießt das deutsche Berufsbildungssystem weltweit ein hohes Ansehen.“

Auf die verstärkte Nachfrage habe das BIBB mit einer deutlichen Ausweitung seiner internationalen Aktivitäten reagiert. Die Vereinbarung mit der Universität zu Köln sei eine konsequente Fortsetzung dieser strategischen Ausrichtung. „Durch gemeinsame internationale vergleichende Untersuchungen und Analysen sollen strukturelle Unterschiede, Stärken im Sinne von Best-practice-Beispielen, aber auch Entwicklungsbedarfe im internationalen Kontext deutlich werden.“

Prof. Dr. Thomas Kaul, stellvertretender Rektor der Universität zu Köln: „Mit der Gründung des G.R.E.A.T. wurde das erste deutsche Zentrum ins Leben gerufen, dass sich explizit der international vergleichenden Berufsbildungsforschung widmet. Somit kann es als wirkliche Premiere auf seinem Gebiet bezeichnet werden. Ziel ist es, Bildungssysteme im internationalen Vergleich zu untersuchen, nationale Charakteristika zu definieren, Chancen und Risiken dieser Bildungssysteme zu bestimmen und durch den ‚Blick über den Tellerrand‘ einen Mehrwert für Deutschland aus der Forschung zu generieren. Darüber hinaus korrespondiert das neue Zentrum natürlich ausgezeichnet mit der internationalen Orientierung der Universität.“

Zur internationalen Tagung „The Future of Vocational Education and Training in a Changing World“, die vom 29. September bis 1. Oktober an der Universität zu Köln stattfindet, werden mehr als 100 Berufsbildungsexperten und -expertinnen aus Japan, Korea, Indien, China, den USA sowie allen Teilen Europas erwartet.

Das Bundesinstitut für Berufsbildung ist im internationalen Bereich vielfältig engagiert:

•Das BIBB führt Forschungsprojekte durch, in denen beispielsweise die Übergangs- und betrieblichen Einarbeitungsprozesse in verschiedenen europäischen Bildungssystemen vergleichend untersucht werden.

•Das BIBB ist Mitglied eines weltweiten wissenschaftlichen Netzwerks. Es hat inzwischen rund 40 Kooperationsvereinbarungen mit deutschen und ausländischen Hochschulen sowie außeruniversitären Forschungseinrichtungen abgeschlossen.

•Das BIBB ist maßgeblich an der Entwicklung eines Deutschen Qualifikationsrahmens (DQR), an der Einführung eines Leistungspunktesystems in der beruflichen Bildung (ECVET) und an der Durchführung der regelmäßigen europäischen Weiterbildungserhebung CVTS (Continuing Vocational Training Survey) beteiligt.

•Das BIBB berät und unterstützt andere Länder bei der Weiterentwicklung ihrer nationalen Berufsbildungssysteme. Die Bandbreite der BIBB-Dienstleistungen reicht dabei von kurzzeitigen Beratungseinsätzen vor Ort über gemeinsame Projekte bis zum Aufbau kontinuierlicher, netzförmig organisierter Strukturen, die einen intensiven Informations- und Erfahrungsaustausch ermöglichen. Beispiele hierfür sind unter anderem die Türkei, Indien, Vietnam oder Südkorea.

•Die Nationale Agentur „Bildung für Europa“ beim BIBB ist im Auftrag der Bundesregierung für die Umsetzung europäischer Bildungsprogramme und Initiativen in Deutschland verantwortlich (http://www.na-bibb.de).

•iMOVE beim BIBB (International Marketing of Vocational Education) ist eine Initiative der Bundesregierung zur Internationalisierung deutscher Aus- und Weiterbildungsdienstleistungen. Deutschen Anbietern hilft iMOVE mit einem umfangreichen Serviceangebot bei der Erschließung internationaler Märkte (http://www.imove-germany.de).

•Das BIBB ist seit kurzem Herausgeber des „Internationalen Handbuchs der Beruflichen Bildung“ (IHBB).

Die Kooperationspartner:

Das 1970 gegründete Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) ist das Kompetenzzentrum zur Erforschung und Weiterentwicklung der beruflichen Aus- und Weiterbildung in Deutschland. Das BIBB identifiziert Zukunftsaufgaben der Berufsbildung, fördert Innovationen in der nationalen wie internationalen Berufsbildung und entwickelt neue, praxisorientierte Lösungsvorschläge für die berufliche Aus- und Weiterbildung. Als Einrichtung des Bundes ist das BIBB gleichermaßen für die Politik, die Wissenschaft und die Praxis beruflicher Bildung tätig.

Das Kölner Forschungszentrum für vergleichende Berufsbildungsforschung G.R.E.A.T. (German Research Center for Comparative Vocational Education and Training) ist eine Forschungseinrichtung des Lehrstuhls für Wirtschafts- und Sozialpädagogik der Universität zu Köln. Es hat zum Ziel, im internationalen Vergleich Bildungssysteme zu untersuchen, nationale Charakteristiken zu definieren sowie Chancen und Risiken im Vergleich zu bestimmen. Das G.R.E.A.T. wird vom Lehrstuhlinhaber Prof. Dr. Matthias Pilz geleitet.

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Andreas Pieper idw

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