Zu Hause studieren und doch international?

Die Internationalisierung der Hochschulen ist inzwischen soweit vorangeschritten, dass fast alle der befragten 3.000 Studierenden in ihren Studiengängen zusammen mit ausländischen Kommilitonen studieren. Im Gespräch mit diesen können sie Kenntnisse über die Arbeits- und Lebenskultur in anderen Ländern erwerben sowie interkulturelle Kompetenzen ausbilden.

Internationaler wird aber nicht nur die studentische Kommunikation, auch in der Lehre an deutschen Hochschulen lassen sich solche Tendenzen beobachten. Fast jeder fünfte Studierende beschreibt seinen Studiengang als international ausgerichtet. Mehr als der Hälfte der Studierenden werden fremdsprachige Lehrveranstaltungen angeboten und für die überwiegende Mehrheit gehört fremdsprachige Fachliteratur mit zur Pflichtlektüre.

Dennoch wird das Potenzial der Hochschulen zur Vermittlung internationaler Erfahrungen bei weitem noch nicht ausgeschöpft. Im intensiven Gespräch mit ihren ausländischen Kommilitonen ist lediglich ein Fünftel der deutschen Studierenden, dementsprechend schätzt auch nur jeder Zweite die Kommunikation mit den Studierenden aus anderen Ländern als gut ein. Nicht wenige der Befragten verweisen auf die latente Tendenz, sich gegenseitig zu ignorieren.

Gerade das Gespräch mit Kommilitonen aus anderen Ländern erhöht das Interesse an einem stärker international ausgerichteten Studium. In dieser Hinsicht wirken sich auch studienbezogene Auslandsaufenthalte sehr motivierend aus. Studierende mit Auslandserfahrung sind an ihren heimischen Hochschulen viel aktiver in der Kommunikation mit ausländischen Kommilitonen, sie sind eher bereit, Betreuungsaufgaben, wie z. B. Patenschaften, zu übernehmen und sie beteiligen sich stärker an fremdsprachigen Lehrveranstaltungen. Dies führt dazu, dass sie auch an ihrer heimischen Hochschule häufiger interkulturelle Kompetenzen erwerben.

Von der Hälfte der deutschen Studierenden wird eine stärkere Internationalisierung der Lehre angemahnt. Trotz höheren Angebots an fremdsprachigen Lehrveranstaltungen nimmt nur jeder dritte Studierende an solchen Seminaren und Vorlesungen teil. Neben mangelnder Motivation entspricht auch das Angebot häufig nicht den Notwendigkeiten des Studienplans. Lediglich etwas mehr als ein Drittel der Teilnehmer an fremdsprachiger Lehre ist damit zufrieden.

Der Zusammenhang zwischen Auslandsaufenthalt und internationalem Engagement zeigt sich auch bei den Lehrenden. Nach Einschätzung der Studierenden sind Studiengänge, in denen viele Dozenten über ausländische Lehr- und Arbeitserfahrung verfügen, stärker international ausgerichtet als andere. In ihnen ist das Angebot an fremdsprachiger Lehre und deren Einbindung in den Kontext der internationalen Wissenschaft weitaus besser entwickelt. Damit erweisen sich Auslandserfahrungen, sowohl bei den Studierenden als auch bei den Lehrenden, als eine wichtige Voraussetzung für die weitere Internationalisierung der deutschen Hochschulen.

Die Studie „Aspekte der Internationalität deutscher Hochschulen“ kann als Band 63 der Reihe „Dokumentationen und Materialien“ kostenlos über den DAAD bezogen werden.

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